Hallöchen Ihr Lieben!
Gestern Abend hatte ich die wunderbare Gelegenheit, bei einer Lesung von Jonathan Stroud dabei zu sein. Inmitten der Erfurter Altstadt im Haus Dacheröden sprach der unglaublich sympathische Autor über seine aktuelle Reihe rund um die beiden jugendlichen Outlaws Scarlett McCain und Albert Browne. Dabei hat er ein paar sehr interessante Details verraten. Moderation, deutsche Lesung und Übersetzung hat die mindestens ebenso sympathische Tina Lurz übernommen (siehe Foto).
In einem Raum randvoll mit interessierten Lesern, hat uns Jonathan Stroud jede Menge spannende Infos zur aktuellen Reihe, aber auch zu einem möglichen Wiedersehen mit Lockwood und Bartimäus verraten.
Infos zu Scarlett & Browne
und seinem Vorgehen als Schriftsteller
Diese neue Reihe (Trilogie) ist entstanden, weil Jonathan Stroud gerne einen britischen Western schreiben wollte (natürlich vollgepackt mit jeder Menge Fantasy). Er schreibt gerne über ungewöhnliche Teams und wer eins seiner Bücher bereits kennt, wird das bestätigen können. Bevor er jedoch Scarlett & Albert als Protagonisten in den Vordergrund seiner Geschichte stellte, hat er mindesten 10 verschiedene Anfänge verfasst, die er alle wieder verworfen hat. Das kennzeichnet insgesamt recht gut seinen Schreiballtag wie er sagt. Neben all den Texten, Kapiteln etc, die er verfasst, streicht er selbst gnadenlos das weg, was die Geschichte nicht weiter bringt.
Zu den beiden Charakteren Scarlett und Browne sagt er: "Don't mess with Scarlett!". Und wer das Buch bereits kennt, der weiß genau, was er meint. Scarlett ist eine 17 jährige, ungeduldige und zynische Banditin, die perfekt mit Waffen umgehen kann und kein Risiko scheut. Als Scarlett auf Albert trifft, ist der für sie nur eins: "a pain in the ass". Albert ist Scarlett zu langsam, zu freundlich und viel zu naiv. Und trotzdem formt der Autor aus beiden ein unschlagbares Team.
Da alle seine anderen Reihen in London spielen, hat er sich für seine Outlaws eine andere Umgebung ausgedacht. Er hat sich einfach eine aus seiner Sicht todlangweilige Stadt in England genommen und sie ordentlich aufgepeppt:
Seine geschaffenen Charaktere lernt er erst während des Schreibens richtig kennen und für ihn ist es wichtig, dass er sie mag. Er steht außerdem schon immer auf Karten am Anfang eines Buches. Deshalb gibt es in Scarlett & Browne auch eine, auf der man den Weg der beiden Banditen verfolgen kann.
Auf die Frage, wie er es hinbekommt, Umgebungen und Landschaften so deutlich beschreiben zu können, sagt er, dass er diese sehr deutlich vor seinem inneren Auge sieht und es ihm dadurch leicht fällt. Er mag aber ebenso gerne actionreiche Szenen und witzige/ hitzige Dialoge und Situationen.
Im Rahmen der Lesung hat er uns außerdem einiges über seine Anfänge des Schreibens erzählt. Eines seiner ersten Werke war beispielsweise eine Art Comic/ Game, bei dem es verschieden Ausgänge gibt, je nachdem, welche Entscheidungen man trifft. Es heißt: "Tower of the undead" und er hatte es sogar dabei (siehe Bild) =).
News zu Lockwood und Bartimäus
Während des fünften Bandes von Lockwood & Co. hatte Jonathan einen richtigen Durchhänger, was Geister angeht. Er hatte sich mittlerweile so viele unterschiedliche davon ausgedacht, dass er mit dem Abschluss der Reihe erstmal froh war, dass er damit durch ist. Nach ein wenig vergangener Zeit und mit etwas Abstand dazu, könnt er sich jedoch vorstellen wieder in diese Welt einzutauchen.
Ganz konkret hat er bereits eine Liste mit Ideen für mögliche weitere Abenteuer von Lockwood & Co. sowie für Bartimäus. Ob wir diese jemals auf Papier sehen werden? Alle Zuhörer haben ihn jedenfalls ermutigt, uns weitere Geschichten zu liefern. Mal sehen, was er daraus macht. Er hat mich da sehr neugierig und erwartungsvoll zurückgelassen.
Zur Verfilmung von Lockwood & Co
Am 27. Januar 2023 startet auf Netflix die Serie zu Lockwood & Co. Es gibt eine erste Staffel mit insgesamt 8 Episoden.
Jonathan Stroud hat bisher die ersten drei Folgen gesehen und findet die Umsetzung und die Schauspieler großartig. Aus seiner Sicht sind Anthony und Lucy perfekt besetzt. Außerdem hatte er am Set die Gelegenheit in Lockwoods Haus einzutreten. Er sagt, das war für ihn ein unvergesslicher Einblick in seine eigene Welt. Es war alles genau so wie er es sich immer vorgestellt hat.