Zum Inhalt:
Mit jedem Tag, den Blue mit Gansey verbringt, fällt es ihr schwerer,
sich nicht in ihn zu verlieben – obwohl sie weiß, dass ein Kuss von ihr
der Grund für seinen nahen Tod sein könnte. Sie ist fasziniert von
seiner leidenschaftlichen Suche nach dem verschwundenen König Glendower,
und in der knisternden Hitze des Sommers kommen Blue, Gansey und die
Raven Boys diesem Ziel immer näher. Vor allem Ronans Fähigkeit,
Gegenstände aus seinen Träumen in die reale Welt zu bringen, lässt die
Lösung greifbar werden. Doch das Spiel mit der Traumwelt ist gefährlich
und Blue und ihre Freunde sind nicht die Einzigen, die sich ihre Wünsche
herbeiträumen wollen …
Mein Senf zum Buch:
"Wir alle haben Geheimnisse. Wir sind ihre Bewahrer oder diejenigen, vor denen sie bewahrt werden. Geheimnisse und Kakerlaken - mehr wird am Ende nicht von uns übrig bleiben."
"Manches ist einfach zu verrückt, zu gigantisch, zu furchterregend, als dass man auch nur darüber nachdenken könnte." (S. 522)
Obwohl es schon so lange her ist, dass ich den Auftakt gelesen habe, schafft es die Autorin, mich sofort wieder in die Geschichte zu ziehen. Es war, als wäre ich nie weg gewesen, als hätte es keine Unterbrechung gegeben.
Im Gegensatz zum ersten Band, beginnt das Buch mit Erkenntnissen und Action. Ronan und seine sonderbare Familie rücken hier stark in den Fokus.
Die Erzählweise und der trockene Humor sind einfach sagenhaft. Er wirkt kein bisschen aufgesetzt oder künstlich platziert. Die Beschreibungen sind liebevoll und detailreich.
All unsere geliebten Charaktere aus dem ersten Teil tauchen wieder auf. Der arme Adam Parrish, der in schlechten Verhltnissen aufgewachsen ist und alles was ihm zu Gute kommt als Almosen ansieht. Noah Czerny, der seinen Freunden als Geist beisteht. Der finstere Ronan Lynch, den ein großes Geheimnis umgibt, das er selbst lösen muss und der so einen wunderbar trockenen Humor hat. Rabe Chainsaw, der Ronan nicht von der Seite weicht. Blue Sargent, die Zuhause von Wahrsagerinnen umgeben ist, selbst aber keinerlei hellseherische Fähigkeiten besitzt. Der charismatische Richard Gansey III, der stets Haltung bewahrt, in dessen Inneres ich aber gerne mal einen Blick werfen würde.
Sie alle verbindet die Freundschaft zu Gansey und die Suche nach Glendower, wobei jeder seinen eigenen Grund hat, weswegen er das Grab unbedingt finden will.
Ronans Fähigkeit finde ich total spannend. Ich mag Ronan als Charakter im Allgemeinen immer mehr. Er ist düster und aggressiv, aber ich mag seinen Humor. Seine Fähigkeit andere zu analysieren finde ich bemerkenswert und er ist durchaus in der Lage auch mal nett zu sein. Zugeben würde er das natürlich niemals =). Seine Fähigkeit in Träume einzutauchen und Gegenstände daraus mit in die wirkliche Welt zu bringen steht durchweg im Vordergrund des Buches. Diese Szenen wirken meist genauso bedrohlich wie er selbst. Man erfährt generell sehr viel neues über ihn, auch Dinge, die man nur zwischen den Zeilen lesen kann. Dass ihm beim Lüften der Geheimnisse um seine Fähigkeiten ausgerechnet der Idiot Kavinski behilflich ist, hat mein Weltbild stark zerrüttet =).
Auch Gansey finde ich nach wie vor sympathisch. Trotz all seiner Privilegien, ist er ein wirklich anständiger Kerl und guter Freund. Als Freunde hat er allerdings einige Pflegefälle um sich geschaart. Manchmal glaube ich, dass sie ihn nicht so richtig zu schätzen wissen. Besonders der komplexbeladene Adam ist wirklich anstrengend. Ich glaube an Ganseys Stelle hätte ich schon längst die Geduld verloren. Wir lernen außerdem eine ganz neue Seite an Gansey kennen und zwar eine, die Ronan total fasziniert. Trotzdem kam er mir zu keinem Zeitpunkt unberechenbar vor.
Noah ist nach wie vor ein treuer Begleiter, wobei ich über die Situation mit ihm und Blue immer noch schmunzeln muss.
Blue wird in dieser Fortsetzung einiges klar und sie macht einen entscheidenden Schritt in Bezug auf Adam, den ich ihr so gar nicht zugetraut hätte. Blue und Gansey kommen sich auf eine emotionale Weise näher, die mich sehr berührt hat.
Jemanden, den ich überhaupt nicht richtig einschätzen konnte war der graue Mann, der eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Buch spielt. Er ist ein Auftragskiller, der einen Greywaren beschafften soll. Die Szenen zwischen ihm und Maura waren irgendwie merkwürdig. Besonders Mauras Verhalten hat gar nicht in mein Bild von ihr gepasst. Ich kann nicht sagen, dass mir das ganze unsympathisch war, es war schon interessant.
Durch Ronans Träume und Fähigkeiten sind viele der Szenen im Buch düster und bedrohlich. Auch Drogen und Gewalt spielen hier eine Rolle. Mit jeder Seite, die ich umschlug, geriet alles mehr und mehr außer Kontrolle und ich konnte nichts tun, außer weiter zu blättern.
In diesem Band kommen die Raven Boys ihrem Glendower erst auf den allerletzten Seiten ein kleines Stück näher, dafür lernen sie einiges über sich selbst und wir als Leser dadurch über sie, ganz besonders über Ronan.
Ich finde es nach wie vor gut, dass hier keine Liebesschnulze im Vordergrund steht, sondern ein grandioses Abenteuer mit überzeugenden Charakteren, Magie und Übersinnlichem.
Über das Ende musste ich sehr lange nachdenken. Kavinski geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Nun heißt es ein Jahr auf die Fortsetzung warten *hachja*.
Fazit:
Maggie Stiefvater zieht mich in dieses Buch wie in eine andere Welt, aus der ich gar nicht mehr auftauchen möchte. Ich glaube ihr jedes Wort, wenn sie sagt: "Dieses Buch enthält alles, was ich liebe!" Denn es geht mir damit ganz genauso.
5 von 5 Sternen