Zum Inhalt:
Lenore ist gut in ihrem Job, eigentlich. Sie mag ihn auch, eigentlich.
Aber in letzter Zeit fühlt sie sich nicht mehr wohl darin, und auch
ihrem Arbeitgeber fällt auf, dass ihr immer mehr peinliche Fehler
unterlaufen. Das alles wäre kein Problem, eigentlich, wenn Lenores Job
nicht darin bestünde, Menschen zu töten, und wenn ihr Arbeitgeber nicht
Discordia, Inc. wäre. Killer bekommen keine Abmahnung.
Mein Senf zum Buch:
"Ich nehme an, dass Sie lieber morgen früh sterben wollen als jetzt gleich. Ich nehme an, dass Sie noch einen Sonnenaufgang sehen wollen, und ich nehme an, dass Ihnen klar ist, dass man auf relativ angenehme Weise sterben kann. Oder eben nicht." (S. 55)
Lenore arbeitet für Discordia Inc. Ein Unternehmen, das sich damit befasst, Menschen aus dem Weg zu räumen. Genau genommen, hat sie das Unternehmen mit gegründet. Sie ist eine unheimlich gute Auftragskillerin, sehr zum Leid ihrer zahlreichen Opfer. Sie kennt weder Reue, noch hat sie Skrupel. Sie ist absolut tödlich und zu Recht, sehr von sich überzeugt.
"'Ich finde mein Beruf hat eine poetische Schönheit', sagte Lenore. 'Die Macht des Todes über das Leben. Die Endgültigkeit. Wessen Werk hat für immer Bestand, außer meinem?'" (S. 56)
Lenore ist gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe, weder psychisch, noch physisch. Genau deshalb neigt sie bei Aufträgen neuerdings zu Fehlern, was nicht selten ein Massaker zur Folge hat.
Leider erfährt man nur einen Bruchteil über ihre Vergangenheit. Man hat als Leser keine Vorstellung davon, was sie zu diesem "Monster" hat werden lassen. Trotz allem ist mir Lenore nicht ganz unsympathisch, denn sie hat durchaus Sinn für Humor.
"'Tja, Überraschung, moderne Verbrecherorganisationen glauben nicht dran, dass jeder PR gute PR ist. Wir sehen das eigentlich genau anders herum. No news is good news.'" (S. 53)
Zusätzlich zu ihrem angeschlagenen gesundheitlichen Zustand, werden ihr bei ihrem Auftrag einige Steine in den Weg gelegt. Sie muss herbe Rückschläge einstecken und doch habe ich keine Sekunde an ihren Fähigkeiten gezweifelt.
Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen. Seine Stärken liegen vor allem im Beschreiben von Personen und deren Befinden, meist durch Vergleiche. Außerdem ist es schön mitanzusehen, wie er Geschichten unterschiedlicher Personen ineinander verstrickt. Darüber hinaus bekommt man oft Einblicke in die Gedanken der Figuren.
Der Humor des Autors, im Besonderen die ironischen und sarkastischen Elemente, machen das Ganze zu einem, wie soll ich sagen, bittersüßen Thriller.
Ich musste wirklich Schmunzeln, als ich erfuhr, dass Discordia Inc. ein QM-Handbuch hat und Killer einen persönlichen Betreuer haben. Aber diese heiteren Momente können nicht über die Grausamkeit und Skrupellosigkeit hinwegtäuschen, mit denen die Killer vorgehen. Kein Halt vor Kindern, kein Halt vor Tieren, das trifft den Leser mitten ins Herz.
Ich habe lange überlegt, was ich dem Autor Negatives zur Last legen könnte und am Ende ist mir auch was eingefallen: Das Buch ist definitiv zu dünn =D.
Fazit:
Absolut lesenswerter bittersüßer Thriller über eine Auftragskillerin, die nicht ganz rund läuft. Non-Stop-Spannung garantiert. Kann man das so stehen lassen? Ich denke ja, der Rest steht weiter oben ^^.
5 von 5 Sternen