Zum Inhalt:
Wer nach Einbruch der Dämmerung sein Haus verlässt, Bücher liest oder uneheliche Kinder zeugt, wird im Amerika der Zukunft hart bestraft. Denn die sog. Moralmiliz entmündigt mit ihren totalitären Artikeln die Bürger der Vereinigten Staaten. Die 17-Jährige Ember hat deshalb ein Leben in Deckung gewählt - doch trotz aller Schutzmaßnahmen wird plötzlich ihre Mutter verhaftet. Sie hat gegen Artikel 5 der Moralstatuten verstoßen, weil sie nicht mit Embers Vater verheiratet war. In einer Besserungsanstalt für Mädchen wehrt sich Ember gegen Hass, Gewalt und fanatische Moralisten. Und sie muss ihre Mutter retten - doch dazu braucht sie ausgerechnet die Hilfe des Soldaten, der sie verhaftet hat ...
Mein Senf zum Buch:
Was eindeutig für das Buch spricht, ist die Grundidee über die neuen moralischen Statuten und Gesetze, als Grundlage für das Amerika der Zukunft und die Tatsache, dass ich Dystopien einfach gerne lese. Doch leider gab es auch ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben.
Im Vordergrund der Geschichte steht die Beziehung zwischen Ember, die gegen Artikel 5 verstößt und deshalb verhaftet wird, und Chase, dem Kindheitsfreund und jetzigen Soldaten. Der dystopische Aspekt kommt, bis auf die geschilderte Grundidee, leider etwas zu kurz. Ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung der "neuen Welt" und der Begebenheiten sowie der Entwicklung und der dafür verantwortlichen Personen gewünscht.
Das gesamte Buch hinweg herrscht eine konstant bedrohliche Stimmung und es gibt sehr viele Gewaltszenen und -fantasien. Gewalt ist für Dystopien nichts Ungewöhnliches, ganz im Gegenteil, aber das Thema Vergewaltigung schwingt in jeder dieser Szenen mit und obwohl es zumindest bei Ember glücklicherweise nicht dazu kommt, ist diese Bedrohung/ Fantasie allgegenwärtig. Das ist mir einfach zu krass, selbst für eine Empfehlung ab 16 Jahren.
Als Ember und Chase auf der Flucht sind, habe ich völlig das Zeitgefühl verloren. Sie haben es furchtbar eilig und doch vergeht Tag um Tag, das hat mich etwas durcheinandergebracht.
Einige Befreiungsaktionen kamen mir unrealistisch vor, aber darüber lässt sich hinwegsehen.
Letztlich hat das Buch ein, für mich, befriedigendes Ende und ich habe trotz der Kritikpunkte beschlossen, die Reihe weiterzuverfolgen. Der Nachfolger "Gesetz der Rache" kommt im Oktober 2013 raus.
Fazit:
Eine sehr gewaltlastige Dystopie, sogar noch krasser als "Die Bestimmung", bei der eher die Beziehung zwischen den Protagonisten im Vordergrund steht.
3 von 5 Sternen