Erschienen am 29.09.2022 | 192 Seiten | 15,00 € | ab 12 Jahren
Susan Kreller | Carlsen Verlag
Susan Kreller | Carlsen Verlag
Infos zum Inhalt
Josefin ist eine von der Sorte Ich verlass mich auf dich. Eine, die angerufen wird, wenn sonst keiner Zeit hat. Die nur aus Versehen mitfotografiert wird.
Als Hanna neu in ihre Klasse kommt, hofft Josefin, endlich eine Freundin zu finden. Aber Hanna verhält sich seltsam, ganz so, als sei sie schon fast wieder weg. Sie ist still und abweisend, in sich selbst verborgen. Als sich die beiden Mädchen wider Erwarten doch anfreunden, wird Josefin klar, dass mit Hanna etwas nicht stimmt. Ist sie in Gefahr? Muss sie beschützt werden? Und ist Hanna am Ende gar nicht die, für die sie sich ausgibt? (Quelle: Carlsen Verlag)
Senf
"'Die größte Einsamkeit ist es, wenn dir nicht geglaubt wird. Und die allergrößte, wenn du nicht zeigen darfst, wer du bist.'" (S. 186)
Josefin ist ein zurückhaltendes Mädchen, dass sich überall einfügt, nie auffällt und eher am Rand steht. Immer höflich und politisch korrekt (zumindest offensichtlich, weniger in ihren Gedankengängen). Sie ist jemand, der sich viele Gedanken macht, dem viele Dinge auffallen. So bleibt ihr auch das plötzliche Auftauchen von Hanna nicht verborgen, die fortan jeden Tag in ihrer Klasse sitzt.
"Hanna taucht nicht in meinem Leben auf. Sie taucht von Anfang an unter." (S. 8)
Hannas Verhalten fällt Josefin sofort auf, dabei ist sie doch so sehr darauf angewiesen, nicht aufzufallen. Das Erscheinen und Verhalten ihrer Familie wirft viele Fragen auf. Einige lassen sich zu wilden Spekulationen hinreißen. Obwohl Hanna und Josefin erst gar nicht und später nicht viel miteinander reden, fallen ihr so einige Ungereimtheiten auf. Allen voran die Tatsache, dass sie immer eine Sekunde zu spät auf ihren Namen reagiert. Auf ungewöhnliche Art und Weise entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den Beiden.
"Manchmal, da geht jemand neben dir und alles passt zusammen, der Rhythmus und die Länge der Schritte, das Quietschen der Sohlen und das kleine Stolpern zwischendurch und dass der Weg unter den Schritten bald ein Heimweg sein wird, ..." (S. 45)
Was mich von Beginn an in den Bann dieses Buches gerissen hat, war der Schreibstil der Autorin. Für mich ist es der größte Schatz dieser Geschichte. Wer mit Worten so umgehen kann, vor dem ziehe ich mein Bloggerhütchen. Obwohl im Buch eine konstant geheimnisvolle Bedrückung mitschwingt, habe ich mich bestens unterhalten gefühlt.
Mir hat die Entstehung der Freundschaft zwischen Hanna und Josefin, mit all den ungesagten Worten, sehr gefallen. Zwischendurch hatte ich schon das Gefühl, dass sich Dinge im Kreis drehen und dringend nötige klärende Gespräche ausbleiben. Aber genau das macht diese Geschichte eben auch aus. So blieb ich bis zum Ende immer erwartungsvoll an den Seiten kleben. Die Auflösung kommt erst auf den letzten Seiten und der Abschluss ließ mich das Buch mit einem kleinen Lächeln zuklappen.
Rückblickend hätte ich gerne mehr über Hanna, ihre Familie und den Hintergrund ihrer Handlungen erfahren, doch das bleibt leider ein Geheimnis.
Fazit
Die Geschichte von der zurückhaltenden Josefin und der geheimnisvollen neuen Mitschülerin Hanna ist alles andere als gewöhnlich. Die Seiten sind vollgepackt mit den wildesten Spekulationen um die neue Familie und wer gespannt auf eine Auflösung wartet, der muss wirklich bis zur letzten Seite durchhalten. Durch das gesamte Buch hinweg, schwingt eine bedrückende Stimmung, so dass die wenigen hellen und fröhlichen Momente wie Sonnenstrahlen durch die Seiten brechen. Ein großes Highlight ist für mich der beeindruckend sprachgewaltige Stil der Autorin.
Hallo Anja,
AntwortenLöschendas Buch liegt auf meinem SuB und ich möchte es auch ganz bald lesen. Was du schreibst, klingt für mich auf jeden Fall richtig toll und ich hoffe, dass der Schreibstil mich auch so sehr begeistern kann, wie dich.
Liebe Grüße, Steffi von
https://steffi-liest.blogspot.com/
Hallo liebe Anja,
AntwortenLöschenDas Buch klingt wunderbar gefühlvoll und nach etwas, dass ich unbedingt lesen muss. Hab es gleich mal auf die Wunschliste gesetzt. ♥
Danke für deine wunderbare Rezension dazu, die unglaublich neugierig gemacht hat.
Hab eine schöne Restwoche,
Mella
Hallo Anja,
AntwortenLöschendanke für die schöne Buchvorstellung. Ich kannte das Buch noch nicht und habe es auf meine Wunschliste gesetzt (die schon wieder ellenlang ist, ohje!). Der Titel klingt irgendwie so schön geheimnisvoll und die Art der Geschichte sagt mir sehr zu. Im Allgemeinen ist es ja leider wirklich so, dass wir nur schwer sehen können, was in Kindern und Jugendlichen vorgeht und unter welchen Bedingungen sie leben, wenn sie es nicht zeigen (wollen). Daher finde ich die Auflösung ganz zum Schluss vielleicht sogar gerechtfertigt. Mal sehen, ob und wann ich dazu komme, das Buch auch einmal zu lesen!
Bis dahin, viele liebe Grüße,
Isa