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Joe hat seinen Bruder seit zehn Jahren nicht gesehen, und das aus dem schlimmsten aller Gründe: Ed sitzt in der Todeszelle. Aber jetzt wurde Eds Hinrichtungsdatum festgelegt und Joe ist wild entschlossen, diese letzten Wochen mit seinem Bruder zu verbringen, egal, was andere Leute denken … (Quelle: Mixtvision)
Senf
"Was können wir verzeihen? Alles. Wenn wir uns dazu entschließen." (S. 284)
Joe ist sieben Jahre alt, als sein Bruder verhaftet wird. Seitdem hat er ihn weder gesehen noch gesprochen. Ed sitzt im Todestrakt. Joes Mutter war schon vorher ein Wrack und hat sich wenig um ihre Kinder gekümmert. Es gibt außerdem noch eine Schwester und eine Tante, die die Familie komplettieren. Sie haben nicht die finanziellen Mittel, um einen Anwalt zu engagieren und somit schmort Ed bis zur Festlegung seines Hinrichtungstermins im Todestrakt.
Die Geschichte spielt 10 Jahre später und ist in Vers-Form geschrieben, was für mich völlig neu war. Zunächst war ich etwas verwundert, nur um dann Seite um Seite festzustellen wie sehr mir dieser Stil gefällt. Die Autorin erzählt aus der Sicht von Joe abwechselnd aus Gegenwart und Vergangenheit.
In der Vergangenheit-Perspektive teilt Joe Erinnerungen an seinen Bruder als Joe noch klein war. Ed war ein liebevoller Bruder, ein guter Kumpel und übernahm mehr Verantwortung für Joe als er es als Jugendlicher sollte. Trotz der schwierigen Familienumstände hatte ich hier immer das Gefühl von Verlässlichkeit und Geborgenheit.
In der Gegenwart-Perspektive versucht Joe seine Gedanken zu ordnen. Die Reise zum Besuch seines Bruders in der Todeszelle tritt er zunächst aus reinem Pflichtgefühl an und hardert mit sich, den Trakt überhaupt zu betreten. Da ist zum einen der Ed aus seiner Kindheit in seinem Kopf und dann ist da der Ed von heute, den er nicht kennt. Ist er immer noch sein Bruder? Wird es sich auch so anfühlen? Joe weiß nur das, was man ihm gesagt hat bzw. was man ihn glauben lassen wollte.
Ich kann mich kaum entscheiden, welche der beiden Perspektiven ich am liebsten hatte. Trotz all des Chaos in der Familie als Joe noch klein war, war Ed ein Fels in der Brandung. Er ist eine sehr wichtige Bezugsperson für Joe wenn nicht sogar Vaterfigur. Dabei habe ich manchmal vergessen, dass Ed selbst noch Teenie ist und seine eigenen Päckchen mit sich trägt.
In der Gegenwart habe ich es geliebt in Joes Gedanken und Zweifel zu sehen. Aber noch mehr mochte ich die Treffen der beiden. Der Abstand, die Annäherung, die ernsten und unbeschwerten Augenblicke. Damit hat mich die Autorin richtig fesseln können.
Als Ed endlich erzählt, was vor 10 Jahren passiert ist, da blieb mir kurz die Luft weg. Es ist wirklich unvorstellbar. Ich war fassungslos.
Fazit
Wunderschön traurige Geschichte über Familie, Hoffnung, verpasste Chancen, Vergebung und Schuld. Ein unterhaltsames und berührendes Buch. Große Klasse! Bis zum Schluss hat Sarah Crossan mit meinen und den Hoffnungen ihrer Figuren gespielt. Böse bin ich ihr aber nicht, denn trotz all der Tragik, hat mir dieses Buch außerordentlich gut gefallen. Begeisterte Leseempfehlung von mir!
(5 von 5 Punkten)
Hallöchen liebe Anja,
AntwortenLöschenzu dem Buch habe ich schon einige bewegenden Meinungen zu gehört. Ich finde das Thema wichtig und berührend, muss aber gestehen, dass ich es nicht unbedingt lesen möchte. Das was mir davon erzählt wurde, ist doch schon ziemlich heftig.
Liebe Grüße
Sandra
Hallöchen liebe Sandra,
Löschen"heftig" im Sinne von "emotional mitreißend" auf jeden Fall. Ich musste tatsächlich die ein oder andere Träne verdrücken. trotzdem ist es zwischendurch auch total unbeschwert und unterhaltsam. Ich möchte es nicht mehr missen. Für mich ist es definitiv ein Highlight dieses Jahr.
LG
Anja
Hallo Anja,
AntwortenLöschenich habe Wer ist Edward Moon auch gelesen und kann deine Begeisterung für diese Geschichte nur teilen. Den Schreibstil fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das legte sich dann über die Seiten. Die Geschichte hat mich lange nach dem Lesen noch nicht losgelassen. Eine sehr schöne Rezension von dir <3
Ganz liebe Grüße
Tanja
Vielen Dank liebe Tanja =).
LöschenIch hatte es zwar gehofft, aber nicht damit gerechnet, dass mich die Geschichte so dermaßen mitreißen wird. Ein wirklich tolles Buch!
LG
Anja
Hallo liebe Anja,
AntwortenLöschenoh, wow, schön, dass dich das Buch so begeistern konnte!
Ich finde die Thematik unheimlich spannend und eine interessante Auseinandersetzung, und deine Rezension macht mich erst recht noch mal neugierig. Und auch den Stil in Versform finde ich faszinierend. ^^
Liebe Grüße
Dana