Das Leben macht es der dreizehnjährigen Lizzy nicht leicht: ein Körper, der tut, was er will, Eltern, die nichts kapieren, und Klassenkameraden, die abfällig auf sie und ihre beste Freundin Kristine herabgucken. Da macht das anstehende Schulfest die Laune nicht besser – denn da darf sie garantiert eh wieder nur die Gläser spülen. Als sie diesen Gedanken im falschen Moment laut ausspricht, hat sie plötzlich ihre eigene Projektgruppe mit allen Außenseitern der Unterstufe am Hacken. Doch schon bald stellt sie fest: Wenn so ein „Klub der Verlierer“ erst mal in Fahrt kommt, ist die Niederlage nicht so vorprogrammiert, wie alle denken (Quelle: Magellan)
Vom ersten bis zum letzten Wort liefert Mario Fesler hier einen unfassbar grandiosen Schreibstil und eine wunderbare Geschichte ab. Die Gedanken von Lizzy, ihre schlagfertigen Antworten, das alles trieft so herrlich schön vor Sarkasmus. Ich habe mehrfach laut aufgelacht beim Lesen. Es ist stellenweise wirklich zum Brüllen.
Die gute Unterhaltung kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier um ein wirklich ernstes Thema geht und das ist auch gut so.
Ausgrenzung und Mobbing. Was macht einen Außenseiter eigentlich zu einem Außenseiter? Lizzy ist freundlich, liebenswert und schlagfertig. Wo liegt also das Problem? Im Buch trifft es Carsten mit seiner Erklärung eigentlich ganz gut:
"'Und deswegen sind wir das, was wir sind', sagte Carsten, während er die Hand an seinem gestreiften Pulli abwischte. 'Man sieht bei uns das, was man bei sich selbst verheimlicht.'" (S. 80)
Es gibt so unzählig viele gute Stellen im Buch, die mir im Gedächtnis geblieben sind oder die ich mir markiert habe. Ich muss euch einfach noch ein paar davon zeigen =).
"Ich hätte mir vergangenes Jahr einen dieser Behälter mit Nährflüssigkeit aus dem Labor klauen und eine Kultur meiner Sommergrippe anlegen sollen. Die könnte ich mir dann rechtzeitig zum Schulfest in die Honey Balls rühren und meinem Schicksal elegant entkommen." (S. 16)"Carsten öffnete Excel, ein Programm, das ich nur vom Verklicken kannte, wenn ich eigentlich an Word wollte." (S. 97)"Interessant, dachte ich. Da quälen sie sich jeden Tag in die Schule, lassen sich demütigen und sagen keinen Pieps, aber eigentlich würden sie viel lieber das Tier in sich rauslassen." (S. 116)
Das Projekt, das Lizzy mit ihrer Gruppe voll von sogenannten Verlierern und Außenseitern auf die Beine stellt, ist wirklich grandios. (Ich merke gerade, dass mir im Zusammenhang mit diesem Buch, dem Autor und dem Schreibstil ständig das Wort 'grandios' über die Tastatur huscht. Notiz an mich: Synonyme für grandios recherchieren =). Das Projekt-Ergebnis öffnet einem die Augen, macht einen nachdenklich und ist jeden verdammten Cent wert, denn die Erfahrung die die Teilnehmer machen, ist eigentlich unbezahlbar.
Das Ende des Buches ist überzeugend und realistisch. Der AHA-Effekt durch Lizzys Projekt hallte bei mir noch lange Zeit nach. Zusätzlich hätte ich mir gewünscht, Lizzy noch weiter darüber hinaus zu begleiten. Mich hätte brennend interessiert wie es mit ihr weiter geht. Was hat das Experiment rückblickend gebracht? Bleibt letzlich doch alles wieder beim Alten? Das hat mich schon sehr beschäftigt.
In Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer wird ein sensibles Thema auf eine großartige Weise verarbeitet. Mario Fesler überzeugt hier durch einen unfassbar guten Schreibstil, der vor Humor und Sarkasmus trieft und trotzdem kein bisschen an der Ernshaftigkeit des Themas zweifeln lässt.
Nichts gegen Goethe, Faust und Co., aber ich finde, dass genau solche Bücher wie Lizzy Carbon an Schulen gelesen werden sollten. Und nicht nur dort. Ich empfehle dieses Buch ausnahmslos jedem. Für die Augen öffnende Erfahrung, die hier geboten wird, ist 14,95 Euro wirklich ein Witz.
Vielen Dank für das Exemplar an die liebe Nicole, die so lieb war, mir das Buch ans Herz zu legen! Hier gibt es übrigens ein Interview mit Mario Fesler.
Lust auf weitere Meinungen?
Danke 😃
AntwortenLöschenDie Rezi ist schön und psst ich weiß das Mario etwas weiß ;-)
Nicole! Du musst mir ganz dringend sagen was du weißt =)
LöschenLG
Anja
Ich habe das Buch mit meiner Tochter gelesen und uns hat das Buch leider nicht so gut gefallen, wie dir! Wir beide fanden Lizzy schon eher gewöhnungsbedürftig und kamen auch mit dem Inhalt nicht gut zurecht! Vor allem meine Tochter fand das Buch eher langweilig! Dürfte ich deine Rezi in meiner verlinken? Würde mich freuen! Schreibst du mir kurz über FB? LG Verena
AntwortenLöschenHallöchen Verena!
LöschenDas ist aber schade! Ich bin sehr gespannt wo deine Kritikpunkte liegen. Mich würde außerdem interessieren wie alt deine Tochter ist. Du kannst meine Rezension gerne verlinken! Über Facebook kann ich mich leide rnicht melden, denn das nutze ich für meinen Blog nicht =)
LG
Anja