Klassenzimmer voller Wasserbomben, öffentliche Rache an fiesen Lehrern, eine Kuhherde auf dem Schuldach – die Aktionen des mysteriösen Chaos-Clubs sind legendär. Als Max eine rätselhafte Einladung des Clubs erhält, sieht er seine Chance gekommen: Endlich nicht mehr Mister Kein-Sozialleben, Mister Durchschnitt, Einfach-nur-Max sein! In der Hoffnung, in die Geheimgesellschaft aufgenommen zu werden, vergisst er völlig Gangsterregel Nr. 4: Bleib misstrauisch. Und so findet er sich genau in dem Moment vor dem verunstalteten Wasserturm auf dem Schulgelände wieder, als der Sicherheitsdienst auftaucht – eine Falle! Max kocht vor Wut und setzt auf Gangsterregel Nr. 7: Dein ist die Rache! (Quelle: Magellan)
Wenn mich ein Buch schon ab der ersten Seite anspricht, dann ist das ein echter Glücksfall. Bei "Wir sind nicht zu fassen" kommen viele Dinge zusammen, die mir richtig gut gefallen haben.
So ziemlich jeder von uns kennt sicherlich diesen inneren Drang, dazugehören zu wollen. Besonders im jugendlichen Alter ist das ein vielleicht selten angesprochenes aber doch sehr präsentes Thema. Genauso geht es dem 17-jährigen Protagonisten Max. Einmal dazugehören, einmal raus aus seiner Haut, einfach cool sein und nicht nur unauffälliger Durchschnitt. Also warum nicht einfach zum legendären Chaos-Club gehören?
Schnell zeigt sich, dass nicht nur Max diese Sehnsucht hat, denn mit Wheeler, Adleta, Ellie und Malone sind sie zu fünft. Nach einer sehr peinlichen Aktion für die Fünf, über die die ganze Schule spricht, rotten sich die unterschliedlichen Charaktere zusammen und drehen den Spieß einfach um.
Von da an, hagelt es eine geniale Aktion nach der anderen. Und es handelt sich dabei nicht um einfach Streiche, sondern um sehr aufwendig, gut geplante und durchdachte Coups. Die geschmiedeten Pläne der Fünf und die Reaktionen von Betroffenen und Zuschauern, erzeugen ordentlich Spannung. Allerdings bleibt nicht alles ohne Konsequenzen.
"Statt uns zur Wache zu kutschieren, parkt Hale vor dem Verwaltungstrakt der Schule und führt uns wie Todeskandidaten ins Konferenzzimmer, wo er uns dazu zwingt, die Telefonnummern unserer Eltern rauszurücken." (S. 27)
Das Buch ist aus Sicht von Max geschrieben und dem sind auch Schreibstil und Ausdrucksweise angepasst. Absolut passend für die anvisierte Zielgruppe (ab 14) und auch ich hatte dabei meinen Spaß, denn der Autor hat Max einen sehr angenehmen Humor und Sarkasmus verpasst.
"Das also passiert, wenn man versucht, seinen Namen in den nassen Zement des Universums zu schreiben. Er wird hart, man bleibt stecken und dann hagelt die Scheiße auf einen herab. (S. 207)
Bei all dem Spaß, fand ich mich als Leserin, ohne es anfags zu merken, auch mit ernsten Themen konfrontiert wie Freundschaft, Loyalität, Moral, Ethik, dem Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit, dem Überschreiten von Grenzen und der Frage: Heiligt der Zweck die Mittel?
Darüber hinaus führt der Autor vor Augen, dass man über niemanden wirklich weiß, wer er eigentlich ist oder warum er Dinge tut, die er eben so tut, bis man sich wirklich die Mühe macht, jemanden kennenzulernen. Unsere Sicht von Personen ist oft völlig falsch und verzerrt, solange bis wir einen Blick hinter die Fassade erhaschen und deren Beweggründe erfahren. Dann fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Und manchmal findet man Freunde oder Feinde, wo man sie gar nicht erwartet hat.
Das alles bindet der Autor sehr gekonnt in die Erzählung der Geschichte ein. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, einen erhobenen Zeigefinger vor meinem inneren Auge zu sehen.
"Sagen wir einfach: Ich glaube, dass die Welt viel interessanter ist, wenn man ein bisschen Chaos einstreut." (S. 291)
Geniale Streiche. Genialer Humor. Genialer Schreibstil. Genial gutes Buch (das sogar ein bisschen zum Nachdenken anregt). Darf man auf eine Fortsetzung hoffen? Ich wäre auf jeden Fall dabei! Ich kenne jetzt übrigens alle Gangsterregeln, also nehmt euch in Acht =).
Vielen Dank für das Exemplar an den Magellan Verlag!
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