Die Auslöschung der Mary Shelley von Marc Buhl

Anja Druckbuchstaben | 24 November 2014 |



Zum Inhalt:

2014 Kalifornien. Im Auftrag der NSA hat Powell Ltd. den ersten Quantencomputer der Welt gebaut. Von nun an kann jede Äußerung, jede Aktion eines jeden Menschen bespitzelt werden. Die 28-jährige Biologin Mary Shelley gehört zwar zum geheimen Entwickler-Team, aber sie verfolgt eine andere Mission. Der Computer soll nicht die Bevölkerung ausspionieren, sondern Verbrechen und Gewalt verhindern. Denn davon hat Mary selbst zu viel erlebt, damals als ihre Eltern ermordet wurden. Doch damit der Computer das moralische Gewissen des Internets werden kann, muss sie etwas ermöglichen, das ihn menschenähnlich macht: Lernen. Daran arbeitet sie Tag und Nacht. Und als es ihr endlich gelingt, gerät ihr eigener Plan außer Kontrolle. Der Computer wird zu einem unberechenbaren Jäger. Frankensteins Monster emanzipiert sich von seiner Schöpferin und hinterlässt eine Blutspur auf dem Weg in eine neue Welt... 



Mein Senf zum Buch: 

Schon der Einstieg in das Buch lässt keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen Thriller handelt. Um die vielen exzellenten Vergleiche und Jokes voll auskosten zu können, schadet es nicht, ein kleiner IT-Nerd zu sein =). Auf jeden Fall hat man dann noch mehr Spaß an diesen Stellen. 

"Windows 95: acht Millionen Codezeilen.
Windows XP: 40 Millionen.
Windows 7: 50 Millionen.
Due Bibel: 130.000 Zeilen. Also 400 Mal weniger Text. (Und auch die voller Fehler, die ähnlich katastrophale Folgen hatten wie ein falsches Komma in einer Windows-Befehlszeile, dachte Mary. Wenn nicht noch schlimmer. Frag die Inkas oder die Frauen.) " (S. 13)


Mary baut also mit Kollegen einen Quantencomputer, der selbständig lernen, denken und handeln kann. Sie geht dermaßen in ihrer Arbeit auf und ist so überzeugt von ihrer Idealvorstellung der Welt, dass sie komplett blind für ihre eigenen Fehler wird. Jemand, der so intelligent ist wie sie, müsste in der Lage sein, weiter zu denken und die offensichtlichen Risiken zu erkennen. Sie hat mich zu Beginn sehr beeindruckt, im weiteren Verlauf durch ihren Fanatismus aber ziemlich genervt.

Ein bisschen schade ist es, dass die Charaktere das gesamte Buch lang auf Distanz bleiben. Mit Ausnahme der Protagonistin Mary,  erfährt man weder etwas über deren Wesen, noch über ihre Hintergründe. Man erfährt im groben etwas über ihre Berufe und nimmt an vereinzelten Ausschnitten ihrer Handlungen teil. Auch was die Protagonistin angeht, bekommt man nur einen sehr einseitigen Einblick und so bleibt sie bis zum Ende eindimensional.
Wahrscheinlich fielen mir deshalb auch die mehrfachen Perspektivenwechsel recht schwer. Es war manchmal nicht leicht sich zu orientieren.

Die Idee, dass ein Computer ein eigenes Bewusstsein entwickelt und sich anschließend gegen die Menschen wendet, um seine eigenen Ziele zu verfolgen, ist nicht wirklich neu. Eine Innovation war für mich aber, dass dieser Computer in Form eines Menschen auftritt. Die Szenen, in denen Victor im Fokus ist, haben mich wirklich gefesselt.  
Trotz vieler guter Szenen, konnte die Spannung nicht durchgehend gehalten werden. Das Ende fand ich allerdings wieder gut, wobei sich das eher auf die Szene im Krankenhaus bezieht und weniger die in der Wüste.

"Der Krieg im Netz hat längst begonnen." (S. 17)

"Die künstliche Intelligenz ist die letzte Grenze. Auf dem Mond waren wir ja schon." (S. 152)



Fazit:
Es fällt mir sehr schwer hier eine Bewertung abzugeben. Das Buch hat verdammt gute Ansätze und wirklich sehr beeindruckende Textpassagen. Die Grundidee finde ich sehr gut. Es gibt allerdings auch ein paar Ecken und Kanten. Die Charaktere waren mir zu eindimensional und blieben mir weitestgehend fremd. Die Spannung war für mich nicht immer spürbar und der Perspektivenwechsel viel mir manchmal schwer. Insgesamt würde ich sagen, haarscharf am vierten Stern vorbei.





Vielen Dank an dieser Stelle an BLiNK BOOKS für das Rezensionsexemplar =)



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