Artikel 5 von Kristen Simmons

Anja Druckbuchstaben | 24 August 2013 |
Zum Inhalt:
Wer nach Einbruch der Dämmerung sein Haus verlässt, Bücher liest oder uneheliche Kinder zeugt, wird im Amerika der Zukunft hart bestraft. Denn die sog. Moralmiliz entmündigt mit ihren totalitären Artikeln die Bürger der Vereinigten Staaten. Die 17-Jährige Ember hat deshalb ein Leben in Deckung gewählt - doch trotz aller Schutzmaßnahmen wird plötzlich ihre Mutter verhaftet. Sie hat gegen Artikel 5 der Moralstatuten verstoßen, weil sie nicht mit Embers Vater verheiratet war. In einer Besserungsanstalt für Mädchen wehrt sich Ember gegen Hass, Gewalt und fanatische Moralisten. Und sie muss ihre Mutter retten - doch dazu braucht sie ausgerechnet die Hilfe des Soldaten, der sie verhaftet hat ...

Mein Senf zum Buch:
Was eindeutig für das Buch spricht, ist die Grundidee über die neuen moralischen Statuten und Gesetze, als Grundlage für das Amerika der Zukunft und die Tatsache, dass ich Dystopien einfach gerne lese. Doch leider gab es auch ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben.

Im Vordergrund der Geschichte steht die Beziehung zwischen Ember, die gegen Artikel 5 verstößt und deshalb verhaftet wird, und Chase, dem Kindheitsfreund und jetzigen Soldaten. Der dystopische Aspekt kommt, bis auf die geschilderte Grundidee, leider etwas zu kurz. Ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung der "neuen Welt" und der Begebenheiten sowie der Entwicklung und der dafür verantwortlichen Personen gewünscht.

Das gesamte Buch hinweg herrscht eine konstant bedrohliche Stimmung und es gibt sehr viele Gewaltszenen und -fantasien. Gewalt ist für Dystopien nichts Ungewöhnliches, ganz im Gegenteil, aber das Thema Vergewaltigung schwingt in jeder dieser Szenen mit und obwohl es zumindest bei Ember glücklicherweise nicht dazu kommt, ist diese Bedrohung/ Fantasie allgegenwärtig. Das ist mir einfach zu krass, selbst für eine Empfehlung ab 16 Jahren.

Als Ember und Chase auf der Flucht sind, habe ich völlig das Zeitgefühl verloren. Sie haben es furchtbar eilig und doch vergeht Tag um Tag, das hat mich etwas durcheinandergebracht.
Einige Befreiungsaktionen kamen mir unrealistisch vor, aber darüber lässt sich hinwegsehen.
Letztlich hat das Buch ein, für mich, befriedigendes Ende und ich habe trotz der Kritikpunkte beschlossen, die Reihe weiterzuverfolgen. Der Nachfolger "Gesetz der Rache" kommt im Oktober 2013 raus.

Fazit:
Eine sehr gewaltlastige Dystopie, sogar noch krasser als "Die Bestimmung", bei der eher die Beziehung zwischen den Protagonisten im Vordergrund steht.

3 von 5 Sternen






8 Kommentare:

  1. Das klingt für mich leider nicht so überzeugend, auch wenn das Buch schon länger auf meinem SuE weilt. ^^ ich hatte mich bis jetzt immer noch drauf gefreut.. jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. :/
    Ich bin nicht zimperlich, aber ich kann es nicht leiden, wenn sich alles in einem Buch nur um Gewalt dreht.

    Liebst, Lotta

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    1. Hm tja.. also ich lese es auch nur deswegen weiter, weil ich neugierig bin, eben nicht weil das Buch so gut war, leider.

      LG
      Anja

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  2. Okay... eigentlich wollte ich das Buch gerne mal lesen, aber wenn das Gewaltaufkommen so hoch ist und wirklich viel Vergewaltigung durchschwingt... nein, das möchte ich nicht lesen. Ich bin froh, ich hab viele Rezensionen dazu gelesen, aber keine hat das mit den Vergewaltigungen explizit ausgesprochen. Und ich bin da tatsächlich recht empfindlich.

    Danke für die Rezension.
    Alles Liebe, Chimiko

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    1. Hallo Chimiko,

      wie schon beschrieben, schwingt dieses Thema ständig mit und wird mehrfach angedeutet, es ist allerdings nicht so, dass es haarklein beschrieben wird. Ich weiß allerdings nicht was schlimmer ist, die Fantasie in dieser Richtung beim Leser anzuregen und aufrechtzuerhalten oder tatsächlich alles haarklein zu beschreiben. Mich hat das jedenfalls sehr gestört.

      LG
      Anja

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    2. Hallo Anja,

      gerade das Angedeutete empfinde ich oft als schlimmer als eine beschriebene Vergewaltigung. Meine Fantasie wird etwas zu sehr angeregt.


      Alles Liebe, Chimiko

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  3. Danke für dein Kommentar :-)
    Klar, versteh ich auch, dass man kein wirklichen Urlaub hat, wenn man jeden Tag auf Achse ist. Vielleicht hab ich mich auch falsch ausgedrückt - ein paar Tage Strand mussten bei mir natürlich auch sein :D Ohne geht das nicht... wenn man denn schon mal am Meer ist :D Nur jeden Tag ist das nichts für mich...

    Liebe Grüße,
    Chioo

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  4. Hallo,

    ich geb' dann auch mal kurz meinen Senf dazu... :D

    Also Gewalt war wirklich viel vorhanden, aber andererseits muss man auch bedenken, dass es sich um eine Dystopie handelt, dass eine DIKTATUR besteht... Und es ist ja allgemein bekannt, dass Diktaturen nicht sanft mit den Menschen umgehen. ;) Daher finde ich, sind die ganzen Gewaltbeschreibungen nur real und es wurde nichts mit Blumen beschmückt.

    Jedoch empfand ich das ständige Andeuten von Vergewaltigung, genau wie du, als ein wenig störend. (Was aber, denke ich, daher rührt, dass die Autorin Psychotherapeutin ist und Misshandelten hilft...)

    Liebe Grüße,
    Pie Rath!

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