Harry Potter und das verwunschene Kind von J.K. Rowling, John Tiffany und Jack Thorne

Anja Druckbuchstaben | 25 Januar 2017 |
Erschienen am 24. September 2016 | 336 Seiten | ab 14 Jahren | Band 8 | 19,99 € |
J.K. Rowling, John Tiffany und Jack Thorne | Carlsen Verlag



Klappentext

Es war nie leicht, Harry Potter zu sein – und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Zaubereiministeriums, Ehemann und Vater von drei Schulkindern, ist sein Leben nicht gerade einfacher geworden. Während Harrys Vergangenheit ihn immer wieder einholt, kämpft sein Sohn Albus mit dem gewaltigen Vermächtnis seiner Familie, mit dem er nichts zu tun haben will. Als Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander verschmelzen, gelangen Harry und Albus zu einer bitteren Erkenntnis: Das Dunkle kommt oft von dort, wo man es am wenigsten erwartet. (Quelle: Carlsen Verlag)


Senf

Ein Buch aufschlagen und das Gefühl haben, nach Hause zu kommen. So hat es sich die ganzen (leider ziemlich mickrigen) 324 Seiten angefühlt. All meine Bedenken bzgl. dieses achten Harry Potter Bandes haben sich nicht bestätigt. Die Magie der Orte und Charaktere ist ungebrochen.

Ich habe es genossen die neue Generation von Zauberern kennen zu lernen. Ich habe so sehr mit Albus mitgefühlt. Ich hatte nicht immer vollstes Verständnis für ihn, aber ich konnte ihm folgen. Er ist so bitterbös sarkastisch, ja fast zynisch. Und den jungen Scorpius? Den mochte ich einfach vom ersten Moment an. Wer hätte das gedacht? Seinen Vater konnte ich nämlich nie wirklich leiden.

Ich mag es sehr, dass sich das Buch mit Geschehnissen und Folgen aus der Vergangenheit beschäftigt. Es kommen Dinge zur Sprache, die ich selbst längst abgehakt hatte. Die ich damals einfach so hingenommen habe.

Ich war von vornherein bereit dazu, der neuen Geschichte offen gegenüber zu stehen, die Vergangenheit mit etwas Abstand zu betrachten und den neuen Charakteren auf der Bühne eine Chance zu geben. Ich denke, das war mein großer Vorteil und diese Einstellung würde ich auch allen anderen Lesern empfehlen.
Das bedeutet nicht, dass mir alles ausnahmslos gefallen hat. Manchmal legen die bekannten Hauptcharaktere ein etwas untypisches Verhalten und eine ebenso untypische Ausdrucksweise an den Tag. Harry Potter sagt in wichtigen Situationen ein paar Mal Dinge, die so gar nicht zu dem Harry passen, den ich über Jahre kenne. Auch Snapes Ausdrucksweise ist nicht immer überzeugend. Dumbledore war stellenweise auch etwas sonderbar.
Insgesamt konnte ich mich aber sehr gut mit Ausdruck, Verhalten und Verlauf anfreunden.
Wen ich sehr gut getroffen finde, ist Professor MCGonnagal. Ihre Art hat mich absolut überzeugt.

In vielen Szenen war ich zu Tränen gerührt, beispielsweise in einer mit Snape. Es kam alles wieder hoch. Sein gesamter Werdegang. All die Strapazen und das Leid, das er ertragen musste und vor allem die Schmach der anderen, weil keiner außer Dumbledore wusste, was wirklich in ihm steckt. Ich mag Snape <3.

Irgendwann war es nicht mehr nur das Heimkehren nach Hogwarts, was mich so fasziniert hat, sondern die gesamte Story an sich. Ich finde diesen achten Teil sehr viel selbskritischer und reflektierter als seine Vorgänger. Ich habe diesen Ausflug genossen. In vielen Situationen habe ich mit den Charakteren gelitten, aber vor allem war ich von vorne bis hinten an die Seiten gefesselt. Das Ende der Geschichte lässt mich ruhig schlafen.


Fazit

Potter-Fans, die ohne zu hohe Erwartungen, einen erneuten Besuch nach Hogwarts wagen, um die Ereignisse der Vergangenheit und ihre möglichen Folgen kritisch zu betrachten, werden sicherlich ihren Spaß mit dem Buch haben. Fans von Zeitreisen werden ebenso auf ihre Kosten kommen.
Als Belohnung wartet eine spannende Geschichte und ein Wiedersehen mit geliebten Charakteren und Orten.
Ich halte es für ein großartiges Theaterstück. Bei der Vorstellung, im Publikum zu sitzen und Voldemort höchst persönlich durch den Saal schreiten zu sehen! Da stellen sich direkt meine Nackenhaare auf.
Ich habe schon sehr viele Rezensionen zum Buch verfolgt. Miese Fanfiction? Eine Zumutung? Eine Schande? Das kann ich absolut nicht bestätigen! Zum Glück!


(5 von 5 Punkten)








8 Kommentare:

  1. Wenn ich den Klappentext nur sehe, denke ich direkt: Nope. :D Ich werd noch sehr lange brauchen, bis ich dieses Buch lesen kann. Vielleicht nie. :D

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    1. Hach Judith!

      Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, aber ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe. Ganz ehrlich, ich weiß nicht wie du das aushälst, meine Neugier würde mich umbringen =). Ich finde es wirklich gelungen.

      LG
      Anja

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  2. Ach, das macht mir jetzt wieder Mut. Ich hatte das Buch auf meinem inneren Stapel bereits sehr weit nach unten sortiert. Dein Eindruck klingt nun aber doch so positiv und dennoch nicht unkritisch, dass ich Harry bald wiedersehen bzw. -lesen möchte.
    Liebe Grüße

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    1. Huhu =)

      Das freut mich wirklich sehr, dass ich dir etwas Mut machen konnte! Ich wünsche dir ganz viel Spaß in Hogwarts =)

      LG
      Anja

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  3. Huhu Anja,
    super Rezension und danke, danke, danke! Ich war schon verzweifelt wegen den anderen Rezensionen und habe mich schon gefragt, ob es wirklich richtig war, das Buch zu kaufen, aber du gibst mir wieder wieder Mut, sodass ich doch Lust drauf bekomme!
    Ich sollte nicht so viel glauben, sondern mich selbst überzeugen :D

    Liebe Grüße
    Tanja ♥

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    1. Hallöchen Tanja =)

      Ja genau! Ich bin absolut dafür, dass du dir selbst mal ein Bild vom Buch machst. Lass dich bloß nicht verunsichern =)

      LG
      Anja



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  4. Ich habe versucht, ganz neutral an dieses Buch heranzugehen vor dem Lesen. Natürlich kann das Skript eines Theaterstücks auch nie die volle Magie eines Prosatextes versprühen - zumindest von einem, der so sehr von den liebevollen Details und Beschreibungen einer Zaubererwelt lebt. Das fand ich ok. Man muss halt seine eigene Phantasie hier viel mehr benutzen. Mich hat Albus auch einfach nur genervt. In meinen Augen ist er ein undankbares, verzogenes Kind. Dass Harry nicht der perfekte Vater ist, finde ich voll ok. Er war hatte ja schon immer seine Macken und Eigenarten, aber irgendwie hat das Vater-Sohn-Verhältnis für mich nicht wirklich gestimmt. Und das waren nur zwei Punkte, die mich gestört haben... insgesamt konnte mich "Das verlorene Kind" deshalb leider nicht so wirklich überzeugen. Schade!

    Liebe Grüße
    Britta

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    1. Hallo Britta,

      ich kann deine Probleme mit Albus nachvollziehen, auch wenn ich ihn nicht als undankbar und verzogen bezeichnen würde.
      Er ist einfach wie Harry auch, ein sehr sensibles und intelligentes Kind. Er empfindet den Ruhm um seinen Vater als belastend und die Distanz zu ihm ist nicht einfach für ihn. Er leidet unter den unsichtbaren Erwartungen, die jeder an ihn hat. Ich will nicht sein gesamtes Verhalten rechtfertigen, auch ich hätte ihn manchmal schütteln können. Aber durch ihn habe ich die ganzen Ereignisse und auch Harry aus einer völlig anderen Perspektive gesehen, viel selbstkritischer und erwachsener. Ich fand es anders, aber gut. Ein absolutes Friede-Freude-Eierkuchen Verhältnis zwischen den beiden wäre sicherlich schön, aber vieles, was ich an diesem Stück mochte, wäre dann ausgeblieben.

      LG
      Anja

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