Der Zwillingscode von Margit Ruile

Anja Druckbuchstaben | 03 März 2021 |

 


Erschienen am 13.01.2021 | 320 Seiten | 14,95 € | ab 14 Jahren 
Margit Ruile | Loewe Verlag



Infos zum Inhalt

Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen? Vincent ist siebzehn und eine Doppel-C-Seele. Sein Sozialpunktestand ist so niedrig, dass an ein Studium nicht zu denken ist. Stattdessen repariert er heimlich die mechanischen Haustiere der Firma Copypet. Eines Tages bringt eine alte Frau eine Katze zur Reparatur. Und die führt Vincent geradewegs in die Simulation – eine virtuelle Welt, in der alle unsere Gegenstände ihr digitales Leben führen. Verborgen in dieser Zwillingswelt aber liegt ein Code. Vincent muss ihn finden, denn davon hängt die Zukunft der Menschheit ab. (Quelle: Loewe Verlag)

Senf

"Wir sehen uns auf der anderen Seite." (S. 207)

Margit Ruile schmeißt den Leser regelrecht in dieses Zukunftsszenario. Ich landete direkt in Vincents Alltag im Jahr 2058. Das war sehr spannend, warf aber auch einige Fragen bei mir auf. Die Autorin liefert keine großen Erklärungen zu der Welt, in der Vincent lebt. Als Leser erfährt man weitere Details  erst aus dem Verlauf der Geschichte.

Algorithmen bestimmen das Leben von Vincent. Jeder hat so etwas wie einen Sozialpunktestand, der vom System (der Simulation) geführt wird. Die Simulation ist ein Programm mit künstlicher Intelligenz, das um jeden Preis die Kontrolle behalten möchte. Bestimmte Ereignisse, Lebensweisen und Entscheidungen erhöhen oder senken den Sozialpunktestand. Von diesem Punktestand hängt mehr ab als es zunächst scheint. 

"Der Algorithmus der autonomen Autos war so programmiert, dass das Auto denjenigen in den Unfall verwickelte, der die niedrigeren Sozialpunkte hatte." (S. 50)

 

Vincent bekommt mehr und mehr eine Ahnung davon, dass etwas nicht stimmt und dass er selbst ein entscheidender Teil davon ist. Da ist etwas in seiner Vergangenheit, an das er sich nicht erinnern kann. In Delia, Quirin und Zarah findet er Verbündete, mit denen er gegen das System anzugehen versucht. 

Das Zukunftsszenario, das Margit Ruile hier schafft, hat mich Seite um Seite mehr gefesselt. Mit jeder neuen Tür, die Vincent öffnet, steigt die Spannung. Der Schreibstil ist fesselnd und fantastisch.
Der Showdown war überraschend, aber leider auch etwas frustrierend, denn das Ende bleibt weitgehend offen. 


Fazit

Leser, die Interesse an alternativen Zukunftsszenarien mit der Beteiligung von Netzwerken und künstlicher Intelligenz haben, sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Margit Ruile bietet ein spannendes Setting und einen fesselnden Schreibstil. Sie fordert einen zum Mitdenken und Weiterspinnen der Geschichte auf.





(4 von 5 Punkten)



Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Loewe Verlag und Literaturtest!



10 Kommentare:

  1. Hallo Anja,
    ich habe das Buch auch schon gelesen und kann dir auf jeden Fall zustimmen, wenn es darum geht, dass es immer packender im Verlauf wurde. Die Situation spitzt sich ja richtig zu. Allerdings konnte mich das Buch eben auch nicht komplett überzeugen. Was zum Teil auch am Ende lag... das hat mich auch nicht so recht zufrieden gestellt. Ich fand allerdings auch, dass die Figuren ziemlich blass blieben und einige Dinge haben sich einfach nicht so komplett erschlossen. Die Idee an sich mochte ich aber auch und z.B: das System mit den Sozialpunkten war ziemlich erschreckend, vor allem weil es ja auch nicht völlig unrealistisch ist.
    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallöchen liebe Dana =)

      schön von dir zu lesen! Ich finde es ein bisschen typisch für die Autorin, dass sie einfach keine großen Erklärungen zu ihren Welten abgibt. Dazu gehören auch die Charaktere. Du hast recht, die bleiben recht blass. Ich habe mich hier schnell an ihren Stil gewöhnt, die Story hat mich gefesselt und daher habe ich mich nicht groß dran gestört. Das Ende hat mich aber doch ein wenig frustriert. Zum einen mag ich es, wenn mich ein Ende zum Nachdenken anregt, aber andererseits hätte ich auch gerne eine endgültige Klärung gehabt =).

      LG
      Anja

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    2. Hallo Anja,
      für mich war es das erste Buch der Autorin, daher war es für mich jetzt neu, dass die Welt und die Charaktere eher blass bleiben. Was ja nicht heißt, dass ich es uninteressant fand. Es gab wirklich tolle Elemente. Vielleicht ist es nur eben einfach nicht komplett mein Stil, den ich bevorzuge, was ja auch nicht schlimm ist. :)
      Ich bin gespannt, was du dann zu dem nächsten Buch von ihr sagen wirst, du hast bei uns ja gesagt, das wirst du sicher auch wieder lesen. :)
      Liebe Grüße
      Dana

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    3. Hallöchen Dana =)

      oh ja, darauf bin ich auch gespannt. Hätte nichts dagegen, wenn es wieder in diese Richtung geht.

      LG
      Anja

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  2. Hallo Anja,

    ach, jetzt bin ich noch mehr hin- und hergerissen. Ich habe von Margot Ruile bereits God's Kitchen gelesen, das ebenfalls von künstlicher Intelligenz handelte. Allerdings war das Buch wirklich schlecht recherchiert (ich habe angewandte Mathematik studiert, mit viel Schwerpunkt auf KI). Der Zwillingscode klingt gut, ich habe aber wieder Angst, dass es so schlecht recherchiert ist. Andererseits bist du jetzt die zweite positive Meinung, die ich lese (und 0 negative :D) und jetzt bin ich ganz verwirrt, ob ich dem Buch eine Chance geben soll. :/ Ich glaube, ich muss mich nochmal durch andere Rezis durchlesen. Vielen Dank auf jeden Fall für deine Rezension! :)

    Liebe Grüße
    Anna

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    1. Huhu liebe Anna =)

      ich kann verstehen, dass du unentschlossen bist. Ich habe God's Kitchen auch gelesen und im Vergleich muss ich sagen, dass mir der Zwillingscode allein schon vom Schreibstil her viel besser gefallen hat. Ich komme aus dem Informatik-Bereich und kann dir daher sagen, dass du auch hier keine großen technischen Hintergründe und Erklärungen erwarten kannst. Wer sich allerdings ein bisschen mit Netzwerken und künstlicher Intelligenz beschäftigt hat, der kann sich sehr gut vorstellen, dass die Geschichte von Margit Ruile gar nicht so weit hergeholt sein könnte. Ich mag es jedenfalls total, dass sie sich immer wieder solchen Themen widmet. Da gebe ich ihr gerne immer wieder die Chance, mich zu überzeugen =).
      Bin gespannt, ob du dich für das Buch entscheidest!

      LG
      Anja

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  3. Hey liebe Anja,
    ich finde es klasse, dass es dir auch so gut gefallen hat, wie mir. Bisher habe ich leider nur schlechte Meinungen zu dem Buch gelesen.
    Ich kann die Kritiken auch nachvollziehen. Allerdings denke ich, dass es nun mal ein Jugendbuch ist und dort eben oft die Tiefe auf der Strecke bleibt. Ist Geschmackssache... ;)

    Hab einen tollen Sonntag
    Und liebe Grüße

    Steffi

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    1. Hallöchen Steffi =)

      das ist nun schon mein zweites Buch der Autorin und ich kann Kritik an ihrem Werk durchaus auch nachvollziehen. Mit zu viel technischem Hintergrundwissen wäre es für Jugendliche evtl. gar nicht mehr so ansprechend. Nicht jeder ist ein Technik-Freak =). Dass die Charaktere nicht sonderlich viel Tiefe haben, hat mich hier überhaupt nicht gestört. Sie erfüllen ihren Zweck und das ist ok so =).

      LG
      Anja

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  4. Hallo Anja,

    was das Buch angeht, bin ich noch immer Hin und Her gerissen, da ich schon die unterschiedlichsten Meinungen dazu gelesen habe. Auch habe ich bereits bei ihrem Vorgängerbuch bei einer Leseung lauschen dürfen, was mich letztlich aber auch nicht so wirklich überzeugte. Ebenso stört mich das weitgehend offene Ende, weshalb ich noch am schwangen bin.

    Definitiv ist die hier gewählte Thematik interessant und es freut mich, dass du spannende Lesestunden hattest.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallöchen Uwe =)

      mit der Thematik kriegt sie mich einfach immer wieder. An God's Kitchen (falls du das als Vorgängerbuch meinst) hatte ich einiges zu mäkeln, aber hier hat sie aus meiner Sicht nochmal ne Schippe draufgelegt. Vielleicht kriegt sie dich ja irgendwann doch =)

      LG
      Anja

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