Erschienen am 26.11.2021 | 319 Seiten | 12,99 €
Nora Welling | lübbe
Infos zum Inhalt
In der TV-Show Unter Haien suchen junge Gründer Investoren für ihre Ideen. So auch Programmiererin Louisa. Ihre Software soll Autisten die Kommunikation erleichtern – Menschen wie ihrer Schwester. Als ausgerechnet Hardliner Ruben Stephanski ihr nicht nur Geld, sondern auch eine einjährige Mentorenschaft anbietet, hat sie das Gefühl, es geschafft zu haben. Zunächst ist sie von dem attraktiven Selfmade-Millionär, der so ganz anders ist als sie, fasziniert. Doch bald schon merkt sie, dass Ruben ganz andere Ziele als sie verfolgt … (Quelle: lübbe)
Senf
"Die kleinste Schwäche konnte einem zum Verhängnis werden. Alles, was zählte, war die perfekte Show." (S. 16)
Ich bin ein großer Fan von Gründershows und gepaart mit ein wenig Romantik, habe ich mich riesig auf dieses Buch gefreut. In diesem Genre geht es bei mir nie ganz ohne Augenverdreher und die ersten hatte die Autorin schon zu Beginn sicher. Zum einen ging es direkt um das Thema Impfen. Zwar in einem anderen Zusammenhang als wir ihn aktuell haben, trotzdem ist es mittlerweile ein rotes Tuch für mich. Zum anderen wirkte Protagonistin Louisa auf den ersten Blick wie ein scheues unsicheres Reh, was natürlich total gut aussieht und besonders durch ihre Oberweite auffällt.
Louisa hat bei der Gründershow "Unter Haien" einen richtig miesen Start. Viel zu spät, vom Wetter gezeichnet und ohne Bühnenbild stellt sie sich dennoch der Jury, um ihre Firmenidee vorzustellen. Sie arbeitet an einer App, die sich für das Wohl von Minderheiten einsetzt und bekommt damit einen überraschenden Deal von Ruben Stephansky.
Ruben ist nach außen ein gut aussehender, knallharter Typ, der immer einen perfekten Auftritt hinlegt. Innerlich jedoch ist er eine ziemliche Mimose. In ihm hat sich der Gedanke festgesetzt, dass er der Welt ständig etwas vorspielen muss. Dass er sich keine einzige Schwäche erlauben darf. Er ist von Neurosen und Versagensängsten durchfressen.
Eines ist jedoch ziemlich schnell offensichtlich, nämlich dass Ruben total auf Louisa abfährt. Was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht.
Es ist dieses Typische: Wir sind total heiß aufeinander, dürfen aber Privates und Berufliches nicht vermischen. Die Treffen und Dialoge der beiden haben mich ab und zu gut unterhalten, oft aber auch ziemlich angestrengt.
Wie verzweifelt Ruben tatsächlich ist, wird erst im letzten Drittel sehr deutlich. Ich war etwas geschockt darüber wie ernst die Lage ist. Mir hat diese Ernsthaftigkeit gut gefallen. Trotz seines Erscheinungsbildes ist er alles andere als perfekt. Dennoch hat er mich nie so ganz auf seiner Seite gehabt.
Das Ende war zum Glück wenig dramatisch und dadurch sehr zufriedenstellend.
Fazit
Der Blick hinter die Kulissen einer Gründershow hat mir gut gefallen. So in etwa stelle ich mir das auch in der Realität vor. Investor Ruben und Gründerin Louisa sind interessante Persönlichkeiten, die mich jedoch beide nicht ausnahmslos in ihren Bann ziehen konnten. Die autistische Pauline bringt ein wenig Witz in die sonst eher ernste Geschichte. Autorin Nora Welling zeigt nämlich ansonsten recht deutlich, was für Abgründe sich hinter einer perfekten Fassade verstecken können. Erotische Momente sind wider Erwarten eher spärlich gesät. Das Ende kommt ohne Drama und Cliffhanger aus und ist somit sehr angenehm.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google. Mit dem Abschicken eines Kommentars stimmst du zu, dass du die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und akzeptiert hast.