Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau von Kim Rabe

Anja Druckbuchstaben | 21 Oktober 2021 |

   Erschienen am 27.08.2021 | 413 Seiten | 15,00 € | ab 16 Jahren
Kim Rabe | Bastei Lübbe



Infos zum Inhalt

Privatdetektivin Lucy hat sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert. Und von denen gibt es so einige in Berlin, wo es von übersinnlichen Phänomenen nur so wimmelt. Denn vor dreißig Jahren ließ die Strahlung einer Bombe den Aberglauben der Menschen lebendig werden. Heute brüten Dschinns in Kreuzberger Shisha-Cafés, Feen tanzen in Friedrichshainer Clubs, und Hipster-Kobolde sind die Herren der Kneipen von Neukölln. Während Lucy eine Fee aufspüren soll, erschüttert eine Mordserie die Stadt. Hat ihr Verschwinden etwas damit zu tun? Immer tiefer taucht Lucy in den Fall ein, und bald schwebt nicht nur sie in Gefahr, sondern auch jene, die ihr am nächsten stehen … (Quelle: Bastei Lübbe)

Senf

"Die Fantastik ist ein totes Genre, die Realität hat die Vorstellungskraft längst überholt." (S. 203)

Vor 30 Jahren fing alles an. Damals ist eine Art Bombe in Berlin Tegel explodiert, die jede Menge Omega-Strahlung freigesetzt hat. Einige nennen dies die Offenbarung bzw. den Manifestationszeitpunkt. Für alle anderen ist es einfach die Nacht, in der die Monster kamen. Denn alle Wesen, die sich Menschen je ausgedacht haben, sind plötzlich auf der ganzen Welt aufgetaucht.

Lucy Wayne, die Protagonistin in diesem Buch, ist genau an diesem Tag vor 30 Jahren geboren worden. Sie ist ein Mensch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie kann Stifs (manifestierte Wesen) auf Anhieb erkennen, sie kann sie quasi spüren. Darüber hinaus hat sie feine Antennen für Menschen, Situationen und Dinge. Vielleicht ist sie deshalb eine so gute Detektivin. Ihre besten Freunde sind ein Dämon und eine Sirene, mit denen sie in einer WG wohnt. Lucy ist ein Charakter mit Ecken und Kanten. Neben ihrem guten Ermittler-Gespür hat sie auch deutliche Schwächen, was sie auf mich umso authentischer wirken lässt.
Der Fall, den sie in diesem Buch annimmt, beginnt zunächst mit einer harmlosen Personensuche. Doch dieses Vorhaben zieht ungeahnte Kreise. Seite um Seite häufen sich mysteriöse Lokalitäten, dunkel charismatische Wesen und korrupte Menschen. Ich war von vorne bis hinten an die Geschichte gefesselt.

Ich habe mich riesig gefreut, dass die Autorin Lucys Geschichte in Deutschland spielen lässt. So konnte ich einige interessante und düstere Orte Berlins kennenlernen. Auch den Berliner Dialekt lässt sie an ein paar Stellen einfließen. Ich wusste schon immer, dass Berlin im Verborgenen mehr zu bieten hat, als es scheint. 

Kim Rabe hat mich mit ihrem Schreibstil auf Anhieb begeistert. Sie hat mich mit ihrer Fähigkeit, Orte, Personen und Situationen zu beschreiben sehr beeindruckt. Mit ihren ungewöhnlichen und bildhaften Vergleichen hat sie meine Vorstellungskraft auf Hochtouren laufen lassen. 

"Auf den Klingelschildern herrscht eine Inflation von Professorentiteln. Dazwischen schiebt sich verschämt die schnöde Architektur der Sechzigerjahre, Flachdächer hinter gelben Rasenflächen, die emsige kleine Roboter tot gemäht haben." (S 59)

"Wie Airbags gegen die Flut ploppen vor mir auf dem Bürgersteig die Regenschirme auf." (S. 58)

Die Autorin hat sich, neben Lucy, einige interessante Charaktere ausgedacht. Allen voran den Dämon Akerman, mit dem Lucy zusammen wohnt. Von ihm und anderen hätte ich gerne noch viel mehr erfahren. Auch die Vergangenheit von Lucy und Details zu den Machenschaften ihres Vaters hätten mich brennend interessiert. Leider gibt die Autorin hier kaum etwas preis.


Fazit

In "Berlin Monster" erwartet den Leser ein hochspannendes und düsteres Krimi-Abenteuer, das verborgene Seiten von Berlin zu Tage fördert. Es wimmelt nur so von mysteriösen Lokalitäten, charismatischen Wesen und skrupellosen Menschen. Der zu lösende Fall ist nichts für schwache Nerven. 
Kim Rabe hat einen außergewöhnlichen Schreibstil. Mit ihrer Fähigkeit, Orte, Personen und Situationen zu beschreiben, hat sie mich sehr beeindruckt. Mit ihren ungewöhnlich bissigen und bildhaften Vergleichen hat sie meine Vorstellungskraft auf Hochtouren laufen lassen. Klare Leseempfehlung von mir!


(4 von 5 Punkten)



Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Bastei Lübbe Verlag!

2 Kommentare:

  1. Huhu Anja :)

    Ah, deine Rezi zu dem Buch ist auch da. Da muss ich doch gleich mal stöbern gehen, wie es dir gefallen hat. Unsere Bewertung ist ja gleich, freut mich, dass es dir auch richtig gut gefallen hat :)
    Die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten haben mich auch schnell überzeugt. Und der Fall war wirklich spannend.
    Mein Manko war ein bisschen der Stil, ich hab da doch länger gebraucht, bis ich reingefunden habe und der Berliner Akzent hat mich gestört. Vor allem weil ich nicht nachvollziehen konnte, warum nur Nebencharaktere den benutzt haben, und alle anderen nicht. Aber das ist Geschmackssache ;)

    Lieben Gruß
    Andrea

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    1. Hallöchen Andrea =)

      ja da ist sie endlich ^^. Am Anfang war ich beim Lesen richtig langsam, weil der Stil so ungewöhnlich viele geballte Informationen hergab. Das musste ich erstmal verarbeiten =). Aber as hat nicht lange gedauert, bis ich richtig drin war und ihn genießen konnte.
      Den Berliner Dialekt fand ich ziemlich witzig und da er auch nur vereinzelt vorkam, kam ich gut damit zurecht. Ich glaub viel mehr hätte ich aber auch nicht ausgehalten, daher bin ich froh, dass er sich auf vereinzelte Nebencharaktere beschränkt hat ^^.

      LG
      Anja

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