Ganz oben - Aus dem Leben einer weiblichen Führungskraft

Anja Druckbuchstaben | 31 März 2013 |
Zum Inhalt:
Von den 833 Vorstandssitzen in den 200 größten deutschen Unternehmen sind nur 21 von Frauen besetzt. Angeblich gibt es nicht genug qualifizierte Kandidatinnen für eine solche Führungsposition. Oder hat die Abwesenheit von Frauen im Topmanagement doch andere Gründe? 

Mein Senf zum Buch:
"Ganz oben" hat mich von Beginn an sehr neugierig gemacht. Ich interessiere mich sehr für diese Thematik, weil ich mich genau auf diesem Weg befinde, nämlich auf dem Weg in die Führungsetage. 
Schon im Vorwort ist zu erkennen, dass sich dieses Buch sehr kritisch mit dem Thema "Frauen in der Führungsetage" auseinandersetzt. In den Medien wird ja gerne behauptet, dass Frauen heute mit Leichtigkeit alles erreichen können. Doch ganz so einfach ist es in der Praxis dann doch nicht. Frau muss sehr viele Hürden überwinden und zahlt am Ende einen sehr hohen Preis für ihren Erfolg.

Die Erfahrung der Autorin, dass Männer gerne hübsche Frauen um sich haben, diese aber nicht wegen ihrer Fachkompetenz schätzen, kann ich bestätigen. Ich glaube auch, dass es für sehr hübsche Frauen schwieriger ist, die Aufmerksamkeit auf die berufliche Ebene zu lenken. Andersherum haben es Frauen, die nicht dem Stereotyp "Traumfrau" entsprechen nicht viel leichter. Auch wenn sie auf fachlicher Ebene überzeugen, fehlt ihnen doch immer irgendwie das gewisse Etwas, mit dem sich so leicht Türen öffnen lassen. 
Über die Passage mit der körperlichen Höhe von Frauen und Männern musste ich wirklich schmunzeln. Wie lange ist es doch gleich her, dass wir alle in Höhlen gelebt haben?
Wir werden wohl immer die Sklaven unserer Uristinkte bleiben.

Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Autorin so große Probleme hat, ihre Privilegien in Anspruch zu nehmen und auch durchzusetzen. Damit hätte ich kein Problem. Letztendlich machen auch "Bedienstete" nur ihren Job. Man kann Privilegien genießen und trotzdem ganz normal mit den betreffenden Personen umgehen.

Dass Frauen sich selbst und ihre Leistung oft kritischer sehen und bei Gehaltsverhandlungen daher nicht ganz so hoch stapeln, kann ich ebenfalls bestätigen. Das ging mir selbst auch einige Male so. Ich habe nach den ersten Erfahrungen meine Taktik schnell geändert. Ich denke jedoch, dass auch männliche Berufseinsteiger vor diesen Problemen stehen. Letztendlich ist das auch eine charakterliche Frage. Nebenbei bemerkt, kann einen diese Fähigkeit, Dinge kritisch zu hinterfragen, in bestimmten Bereichen sehr weit bringen, z B. in der Prozessoptimierung.

Männer als Lichtgestalten auf den Fluren der Führungsetage, da musste ich wirklich laut loslachen, weil mir auf Anhieb einige Gesichter vor meinem inneren Auge erschienen sind. Die Auswahl von Praktikanten, ebenfalls einen Lacher wert und nicht wirklich von der Hand zu weisen.

Die Grundsätze im Führungsverhalten der Autorin haben mir sehr gut gefallen. Ich glaube ich würde es stellenweise auch so machen. Eine Aussage erscheint mir dabei sehr wichtig: "Menschliches Verhalten endet nicht auf einer bestimmten Ebene, sich für andere einzusetzen ist keine Frage der Hierarchie." (S. 92)

Könnte eine festgelegte Frauenquote, unsichtbare Steine auf dem Weg nach oben aus dem Weg räumen? Hm... denkbar wäre es.

Fazit:
Vielen Dank an die Autorin, für diesen Einblick in ihr Leben auf der Führungsetage. Die lustigen und dramatischen Anekdoten, die sie mit viel Humor, Selbstironie und Sarkasmus erzählt, haben mich nicht nur unterhalten, sondern auch in vielen Ansichten bestätigt. Ihre eigene Fähigkeit zur Selbsterkenntnis hat mir imponiert. Schade, dass die Autorin anonym bleiben möchte.

Am liebsten würde ich allen meiner ehemaligen Komilitoninnen ein Exemplar dieses Buches zukommen lassen!

5 von 5 Sternen


Vielen Dank an Blogg dein Buch und den C. H. Beck Verlag, dass sie mir dieses Buch zur Verfügung gestellt haben. Kaufen könnt ihr es übrigens hier!



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