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Isabel ist schlagfertig, witzig und hat immer einen passenden Spruch parat. Das einzige Problem: Nichts davon spricht sie je laut aus. Denn zu Hause dreht sich alles um ihre älteren Geschwister und in der Schule übernimmt Isabels Freund das Reden. Es hört ihr einfach keiner zu. Aber dann stolpert Isabel aus Versehen auf eine Comedy-Bühne und bekommt für ihren spontanen Auftritt sogar ein paar Lacher. Sie – eine Stand-up-Comedian? Ihre neue Freundin Mo glaubt jedenfalls fest an Isabels Talent. Doch die studiert schon und darf nicht wissen, dass Isabel noch zur Schule geht. Genau wie ihr eifersüchtiger Freund Alex nicht wissen darf, dass sie abends in Comedy-Clubs wie dem Dschungel auftritt. Und so führt Isabel plötzlich ein Doppelleben zwischen Schule und Stand-up (Quelle: Magellan Verlag)
Senf
"Warum kann ich nicht die Art Person sein, der alle zuhören? Warum sollte ich überhaupt eine ganz andere Person sein müssen, nur damit mir irgendjemand zuhört?" (S. 25)
Isabel ist 16 Jahre alt. In ihrer Familie fühlt sie sich als Außenseiterin. Oder wie sie sagt: Als Minischwein zwischen stolzen Golden Retrievern.
Sie möchte unheimlich gerne gemocht werden und anderen eine Hilfe sein. Vielleicht steckt sie deshalb in einer toxischen Beziehung mit ihrem Freund Alex fest, ohne Widerstand zu leisten. Sie lässt Dinge über sich ergehen, bei denen ich als Leserin nur mit dem Kopf schütteln konnte.
Isabel kann gut mit Worten umgehen und ihr Humor hat es in sich. Leider merkt das niemand, denn ihre schlagfertigen Sprüche behält sie meist für sich.
Erst als sie mit Stand-Up-Comedy eine neue Welt für sich entdeckt, scheint langsam etwas Sinn für sie zu ergeben.
"Ich bin niemand für sie, also kann ich alles sein, was ich will." (S. 41)
So clever Isabel auch scheint, so ist sie doch in vielerlei Hinsicht naiv und dumm. Sie nimmt Dinge von einem Fremden im Club an und es stellt sich heraus, dass es Drogen sind. Welch Überraschung! Sie baut sich ein Lügenkonstrukt auf, das immer schwerer ist, aufrecht zu erhalten.
Isabel eiert gefühlt 3/4 des Buches umher und drückt sich vor wichtigen Entscheidungen. Erst auf den letzten Seiten nimmt das Buch richtig an Fahrt auf. Endlich kann sie sich nicht mehr verstecken, Situationen eskalieren und es geht endlich einen Schritt nach vorne. An diesem Punkt hat mir das Buch wieder richtig Spaß gemacht. Es war schön zu sehen wie Isabel die Augen geöffnet werden und wie sich von dort alles weiter entwickelt.
Keine leichte Kost für ein Jugendbuch. Mit Themen wie Selbstzweifel, Catcalling, toxische Beziehungen, Einschüchterung und Stand-Up-Comedy.
Fazit
In "Im Dschungel um acht, bis einer lacht" erlebte ich Stand-Up-Comedy aus nächster Nähe. Neben vielen witzigen Szenen, bietet das Buch ein hohes Maß an anspruchsvollen Themen wie Vorurteile, Unterdrückung von Frauen und Minderheiten, Catcalling und toxische Beziehungen. Die weibliche Protagonistin Isabel weist ein paar Schwächen auf, mit denen ich mich nicht anfreunden konnte, die sie aber umso authentischer machen. Insgesamt war das Buch viel ernster als erwartet und sehr unterhaltsam.
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