Game Changer von Neal Shusterman

    Erschienen am 13.10.2021 | 416 Seiten | 18,00 € | ab 14 Jahren

Neal Shusterman | Sauerländer

Infos zum Inhalt

Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt - aus Versehen - die Rassentrennung wieder ein. Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen. (Quelle: Sauerländer)

Senf

"'Du bist wie ein Pferd mit Scheuklappen', erklärte er mir. 'Du siehst die Dinge nie aus der Perspektive der anderen, sondern immer nur aus deiner eigenen.'" (S. 69)

Den Autor Shusterman habe ich schon eine ganze Weile auf dem Schirm. "Game Changer" ist mein erstes Buch von ihm. Ich habe es im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen.

Schon auf den ersten Seiten hat mich Neal Shusterman mit seinem Stil und den passenden Worten total neugierig gemacht. Besonders zum Einstieg in das Buch und auch an einigen Stellen zwischendrin, habe ich immer wieder gemerkt, dass er ein sehr versierter Autor ist, der durchaus weiß wie er seine Leser ansprechen und an die Seiten binden kann.

Ash ist ein ganz normaler Highschool Schüler, der auf Football steht. Bis er eines Tages plötzlich in einer anderen Dimension landet. Die Veränderungen dort werden ihm erst Stück für Stück bewusst. Er braucht einen Moment um sich ansatzweise darüber klar zu werden, was da eigentlich passiert. Alles in allem nimmt er die Veränderungen recht gefasst auf und das von Sprung zu Sprung. Denn es bleibt nicht bei einem Dimensionswechsel. Ich fand Ash ein wenig zu abgeklärt und gelassen. 

Bis zur Mitte des Buches hatte ich überhaupt keine Ahnung wie Shusterman sein im Klappentext angepriesenes Thema Rassismus verarbeitet und rüberbringen möchte. Er jongliert mit ein paar Klischées, die nirgendwo hinzuführen scheinen. Als dann doch die ersten Ansätze erkennbar werden, wechselt er das Thema und geht zur Homosexualität über. Ab diesem Zeitpunkt bin ich das Gefühl nicht mehr losgeworden, dass er eine Art Liste abarbeitet. Zu seinen Themen gehören: Rassismus, Homosexualität, toxische Beziehungen, Sexismus und Missbrauch. Ohne Frage sind dies alles wichtige Themen. Leider werden sie jedoch nur angeschnitten und sehr oberflächlich abgehandelt. 

Shusterman gibt ein par sehr interessante Denkanstöße, die jedoch so vereinzelt kamen, dass es für mich letztlich keine so runde Sache geworden ist. 

Der letzte Sprung von Ash hat mich am meisten gefesselt und auch die sich daraus ergebenen Konsequenzen haben mich überzeugt. 

An der Geschichte gefallen hat mir außerdem, dass Ash seine Erinnerungen aus den diversen Dimensionen behalten hat und wie sich die Beziehung zu seinem Bruder Hunter entwickelt. Insgesamt eine absolut spannende Idee für ein Buch. An der Erzählung selbst habe ich die Spannung leider oftmals vermisst. Dass es möglicherweise noch mehr Game Changer als Ash gibt bzw. gegeben hat, fand ich sehr interessant. Wer diese sein könnten, bleibt jedoch offen und bietet viel Raum für Spekulationen.

Fazit

Ash wird aus seiner Dimension gerissen und hat plötzlich die Chance Dinge zu ändern, auf die Menschen normalerweise keinen Einfluss haben. Mit jedem weiteren Sprung sammelt er mehr Erfahrung, Wissen und Gespür für seine neue Rolle, doch in der Zwischenzeit geht so einiges schief.

Neal Shusterman ist ein versierter Autor, der durchaus weiß wie er seine Leser ansprechen und an die Seiten binden kann. Bei der Geschichte an sich hat mir aber ein wenig die Spannung gefehlt. In "Gamer Changer" verpackt er eine geballte Ladung an Themen: Rassismus, Homosexualität, toxische Beziehungen, Sexismus und Missbrauch. Leider kratzt er bei jedem dieser Themen nur an der Oberfläche. Vereinzelt bietet er ein paar sehr interessante Denkanstöße, daher lohnt es sich durchaus das Buch zu lesen.

(3 von 5 Punkten)

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an Sauerländer!