01 August 2019

Jetzt ist alles, was wir haben von Amy Giles



Erschienen am 15.10.2018 | 400 Seiten | 17,00 € | ab 14 Jahren 
Amy Giles | cbj


Infos zum Inhalt

Sei die Beste. Und wenn nötig, sei unsichtbar. Mit diesem Credo hat Hadley McCauley in ihrer Familie gelernt zu überleben. Perfekte Schülerin, perfekte Sportlerin, perfekte Tochter: Nur so kann sie ihren Vater bei Laune halten. Denn hinter der makellosen Fassade der McCauleys verbirgt sich ein hässliches Geheimnis. Um ihre kleine Schwester Lila vor dem unberechenbaren Vater zu schützen, tut Hadley alles. Doch dann tritt Charlie Simmons in ihr Leben und zwischen den beiden entwickelt sich eine verzweifelt-intensive Beziehung. Unterdessen eskaliert daheim die Gewalt, und Hadleys Strategie, nichts preiszugeben, greift nicht mehr. Doch auch als es zur Katastrophe kommt, schweigt sie.  (Quelle: cbj)


Senf


"Sie beide vergiften mich, Stück für Stück, und lassen mich auf molekularer Ebene zu etwas anderem mutieren." (S. 52)

Der Einstieg in das Buch erfolgt in der Gegenwart, in der Hadley sich aktuell befindet. Das bedeutet die Geschehnisse, die im Buch beschrieben werden, hat sie alle schon hinter sich. Im Laufe des Buches ist es also die Aufgabe des Lesers, sich ein Gesamtbild zu verschaffen, um herauszufinden, was hier eigentlich passiert ist
Die Kapitel wechseln zwischen Szenen aus der Gegenwart und der Vergangenheit. Zwischendurch sind immer wieder einzelne Verhöre eingeschoben, in denen Personen über Hadley ausgefragt werden.
Schon von Beginn an war mir klar, dass Hadley mit ihren Eltern (speziell ihrem Vater) ein sehr schweres Los gezogen hat. Sie leidet unter psychischer und körperlicher Gewalt. Ihre eigenen Bedürfnisse werden völlig unterdrückt und ihr bleibt nichts anderes übrig als sich in ihr Schicksal zu fügen. Also spielt sie mit, im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese ständige bedrohliche Atmosphäre und der Druck, dem Hadley ausgesetzt ist, war für mich deutlich spürbar. Der Schreibstil der Autorin hat mich dahingehend sehr beeindruckt. Obwohl es sich um ein sehr ernstes Thema handelt und die Situation ein um's andere Mal eskaliert, liest sich das Buch sehr angenehm und unterhaltsam. 
Zur Mitte des Buches wird deutlich, wie extrem brutal und unberechenbar Hadleys Vater ist. Bis hierhin dachte ich, dass es sich weitestgehend um psychische Gewalt handelt, aber da habe ich mich getäuscht. Ich war wirklich geschockt.

"Es stimmt wirklich, dass unsere Augen die Fenster der Seele sind. Wenn du ein schlechter Mensch bist, kannst du es nicht verstecken. Es steht dir ins Gesicht geschrieben, offen für alle. Man muss nur wissen, worauf man zu achten hat." (S. 117)

Als Charlie in das Leben von Hadley tritt, hat sie endlich etwas ganz für sich. Auch wenn es sehr riskant ist, will sie ihn nicht einfach aufgeben. Das hat mich sehr für sie gefreut. 

Hadley ist eine so gute Schauspielerin und ihre Eltern so angesehen, dass sie die Misshandlungen über Jahre verbergen kann. Sie hat diese Show nahezu perfektioniert und doch beginnt die Fassade zusehends zu bröckeln. Aber erst als Hadleys Schwester Lila vermehrt Opfer ihres Vaters wird, fühlt sich Hadley so in die Enge getrieben, dass sie einen sehr schlimmen Plan schmiedet.
Ich hätte mir für Hadley gewünscht, dass sie den Mut findet, sich jemandem anzuvertrauen. Denn genau das ist es, woran die Autorin im Nachwort appelliert. Es gibt durchaus Personen in ihrem Umfeld, die dafür in Frage kämen. Die Auflösung hat mehr mit Zufall zu tun als mit einer bewussten Entscheidung, das fand ich etwas ernüchternd.


Fazit

Die Geschichte von Hadley hat mich schockiert und wütend gemacht, aber auch extrem gut unterhalten. Ich habe an den Seiten geklebt und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Die Autorin hat ein geschicktes Händchen dafür, ein extrem ernstes Thema, so unterhaltsam, aufwühlend und spannend zu verpacken. Ganz klare Leseempfehlung von meiner Seite.





(5 von 5 Punkten)



Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an cbj!







8 Kommentare:

  1. Hallo Anja,

    tolle Rezension!
    Wow, das klingt echt nach eienm bedrückenden, ernsten Buch mit einer leider viel zu wichtgen Thematik. Ich werde es auf jeden Fall mal im Auge behalten!

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Huhu Dana =)

      ja das ist es tatsächlich. Das hat die Autorin sehr gut und unterhaltsam verpackt. Wirklich empfehlenswert!

      LG
      Anja

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  2. Hallo Anja, :)
    das klingt nach einer beeindruckenden Geschichte. Und das Thema finde ich auch sehr wichtig; umso besser, dass die Autorin die Geschichte so gut verpacken konnte. :) Danke für die Empfehlung. :)

    Liebe Grüße
    Marina

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    1. Hallöchen Marina =)

      Titel und cover des Buches wirken so harmlos, dass es gar nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, was für eine Geschichte hier dahinter steckt. Ich war selbst wirklich sehr überrascht. Gerne =)

      LG
      Anja

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  3. Hallo Anja,

    das Geschichte klingt echt heftig! Hadley tut mir unglaublich leid, daher ist es natürlich um so schöner, dass sie Charlie kennenlernt. Es ist richtig erschreckend, wie es in manchen Familien zugeht und wie viel Gewalt herrscht. Und das ist ja leider tatsächlich und nicht nur in Büchern der Fall.

    Liebe Grüße,
    Ally

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    1. Huhu Ally =)

      während ich das Buch gelesen habe, musste ich auch daran denken, wieviele Kinder eine solche oder ähnlich schlimme Situation aushalten müssen. Ein furchtbarer Gedanke!
      Die Geschichte ist heftig aber wirklich gut geschrieben.

      LG
      Anja

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  4. Hi Anja
    Ja das Buch ist klasse.es riss mich jedoch kurz echt wieder ein Loch weil mir vieles vertraut war.
    Aber es ist ein Buch das mir immer noch nachgeht.
    Grüße

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  5. Oh ja, das Buch möchte ich unbedingt auch noch lesen. Es liegt hier sogar schon bereit... ich hoffe, es klappt noch vor dem großen Ansturm der Herbstnovitäten. In diesem Jahr gab es für mich bisher viel zu wenige Bücher, bei denen man regelrecht an den Seiten klebt! Ich hoffe, ich mag dieses hier genauso sehr wie du.

    Liebe Grüße
    Alex

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