04 August 2017

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow von Rainbow Rowell

Erschienen am 04.08.2017 | 528 Seiten | 19,95 € | ab 12 Jahren
Rainbow Rowell | dtv


Klappentext

Simon Snow ist der mächtigste Zauberer, den die Welt der Magie je hervorgebracht hat. Wäre da nur nicht die Tatsache, dass Simon völlig unfähig ist, seine magischen Kräfte zu steuern. Aber dafür ist ja Watford da, das Zaubererinternat. Für Simons Zimmergenossen Baz – Vampir aus angesehener Familie und Simon in freundlichem Hass zugetan – ist er, der Auserwählte, eine wahre Fehlbesetzung. Am liebsten würde Baz den Magie sprühenden Simon mit seinen spitzen Zähnen ein für alle Mal erledigen. Doch dazu kommt es nicht, vorerst zumindest. Denn die verfeindeten Jungs tun sich zusammen, um gemeinsam mit ihrer blitzgescheiten Schulkameradin Penelope den Mord an Baz' Mutter aufzuklären. Für Simon beginnt eine Achterbahn der Gefühle. Und die Welt der Zauberer steht fortan nicht nur in Liebesdingen kopf. (Quelle: dtv)


Senf

Das ist nicht mein erstes Buch von Rainbow Rowell und trotzdem war der Schreibstil anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Ein großer Teil der Geschichte wird aus Simons Sicht erzählt und das auf eine etwas eintönige und ruhige Art. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Perspektivwechsel, die zur Auflockerung beitragen.
Gerade zu Beginn hatte ich sehr oft einen anderen berühmten Zauberer vor Augen, doch das hat sich glücklicherweise immer mehr in Luft aufgelöst, die Geschichte entwickelt sich in eine ganz andere Richtung.

"Alle zwanzig Jahre können Tote mit den Lebenden sprechen, wenn sie etwas wirklich Wichtiges loswerden müssen." (S 71)

"Weißt du, dass diese Mauern eintausend Jahre alt sind? Sie sind von Geistern bewohnt, die Sprachen sprechen, die niemand mehr versteht. Aber das ist nicht wichtig, schätze ich, weil sie ohnehin niemand hört." (S. 114)

Ich will nicht sagen, dass mir Simon unsympathisch ist, aber insgesamt kam er mir doch recht hilflos und wenig clever vor. Er mag durchaus seine guten Eigenschaften haben (gutes Herz, loyal, guter Freund), aber er ist übelst schwer von Begriff. Er ist mir oft auch einfach zu unbeholfen und unsicher. Durch seine Selbstzweifel war er manchmal echt anstrengend.

Baz mochte ich vom ersten Augenblick seines ersten Auftritts an! Aus Simons Erzählungen zog ich anfangs den Schluss, dass er ein ziemlicher Iditot sein muss, dabei ist er unheimlich facettenreich und interessant. Baz ist ein eindrucksvoller Charakter (zynisch, launisch, aggressiv, manipulativ) und er gibt der Geschichte unheimlich viel. Bevor er auf der Bildfläche erschien, hab ich mich etwas schwer mit dem Buch getan, aber mit ihm hat sich das schlagartig geändert.

Penny ist Simons beste Freundin und eine gerissene Zauberin. Sie ist mutig, loyal und sehr sympathisch. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ihr gut gestanden.

Agatha war für mich ein überflüssiger Charakter in dieser Geschichte. Sie ist egoistisch, feige und meiner Ansicht nach nicht die hellste Zitrone am Baum. Sie dient eigentlich nur als Mittel zum Zweck.

Der Magier hat eine wichtige Rolle, dafür aber vergleichsweise sehr wenige Auftritte. Es wird meist eher über ihn gesprochen oder durch Rückblicke aus seiner Vergangenheit erzählt.

Ebb und Nicodemus sind Charaktere, die ich sehr interessant fand und von denen ich gerne noch viel mehr erfahren hätte. Besonders bei Nicodemus hat mir ein Auftritt zum Ende hin gefehlt. Das rechne ich der Autorin als Versäumnis an.

Die Geschichte ist recht unterhaltsam geschrieben, auch wenn die Ausdrucksweise der Autorin an einigen Stellen etwas zu wünschen übrig lässt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das vielleicht an der Übersetzung liegt. Dazu müsste ich mir den Text nochmal im Original anschauen.
Auf über 500 Seiten hätte die Welt etwas komplexer und die Charaktere (besonders Simon) etwas vielschichtiger sein können. Die Simon-Baz-Momente haben mich da etwas versöhnlich gestimmt.




Fazit

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu kommen, hat mich die Autorin nach einer gewissen Zeit, recht gut unterhalten können. Während mir der Protagonist Simon ein bisschen anstrengend vorkam, hat Rainbow Rowell mit Baz einen wirklich charismatischen Charakter erschaffen. Dieses Geschichte wurde für mich hauptsächlich durch ihn lebendig. Auch die Baz-Simon-Momente konnten mich völlig in ihren Bann ziehen. Allen Figuren (außer Baz) hätte mehr Tiefe gut gestanden und auch der Weltenentwurf hätte komplexer sein können.


(3 von 5 Punkten)




Vielen Dank an dtv für das Rezensionsexemplar!






3 Kommentare:

  1. Hallo Anja, :)
    ich habe gerade erst "Fangirl" gelesen und überlege daher auch dieses Buch zu lesen. Baz war mir schon in den kurzen Ausschnitten in "Fangirl" sehr sympathisch.^^ Schade, dass Simon für dich kein Sympathieträger war. Aber immerhin gefielen dir beide zusammen. :)
    Ich denke ich werde es kaufen und lesen, wenn es mir über den Weg läuft. :D

    Liebe Grüße
    Marina

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    1. Huhu Marina =)

      die Welt von Baz und Simon kennenzulernen lohnt sich auf jeden Fall! Auch wenn Simon nicht unbeding tmein Favorit ist, solltest du ganz dringend Baz mal einen Besuch abstatten. Zusammen sind sie wirklich toll.

      LG
      Anja

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  2. Hey,

    eine schöne Rezension :) Bei mir steht das Buch ja auch auf der Wunschliste und ich hoffe, es mir bald kaufen zu können. Schade, dass du eher weniger begeistert warst und gerade Probleme mit der Darstellung der Welt hattest (für mich gehört das bei Fantasy zu den wichtigsten Punkten), aber zumindest deine Meinung zur Romanze klingt gut.

    Liebe Grüße,
    Kerstin

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