06 Februar 2017

Daniel is different von Wesley King

Erschienen am 18. Januar 2017 | 304 Seiten | ab 12 Jahren | 17,00 € |
Wesley King | Magellan Verlag



Klappentext

Bloß nicht auffallen! Nach dieser Devise lebt Daniel, der einfach nur ein ganz normaler Dreizehnjähriger sein will. Deswegen hofft er die meiste Zeit, dass niemand seine komischen Angewohnheiten bemerkt – schon gar nicht sein bester Freund Max oder seine Traumfrau Raya. Doch als er plötzlich eine mysteriöse Nachricht erhält, wird sein Leben zu einem richtigen Krimi. Und auf einmal ist es gar nicht mehr so leicht, nicht aufzufallen (Quelle: Magellan Verlag)


Senf

Ich mochte Daniel auf Anhieb. Wer meinen Blog verfolgt und meine Rezensionen kennt, der weiß, dass ich ein Herz für Menschen habe, die anders sind. Daniel ist genau so jemand. Er ist ein richtig liebenswerter Kerl und clever noch dazu. Es war sehr spannend, in seine Gedanken zu tauchen und seinen Alltag mit ihm zu verbringen. Er versucht einem als Leser und auch sich selbst zu erklären, was mit ihm nicht stimmt. Das Ganze ist besonders interessant, weil er selbst gar nicht genau weiß, was mit ihm los ist.

"Wenn ich etwas vier Mal tue, bekomme ich Gänsehaut, und mein Magen schmerzt, und ich kriege keine Luft. Fünf Mal und alles ist gut. Die Zahlen bestimmen, wie oft ich etwas tue, aber ich mag es nicht." (S. 34)

Zwangsstörungen sind mir an sich bekannt, aber mir war gar nicht bewusst, dass diese eine derartige Präzision und Perfektion erfordern. Nur ein Fehler im Ablauf und Daniel muss wieder ganz von vorne anfangen. Im Laufe der Geschichte wird immer wieder deutlich wie sehr Daniel unter seinen Zwängen leidet. Ich habe wirklich mit ihm gelitten, wenn die Störungen mal wieder besonders ausgeprägt waren.

"Es ist komisch, sein eigener Gefangener zu sein. Als würde man vom eigenen Verstand gemobbt und hätte Angst vor ihm, andererseits ist er aber auch  man selbst und das ist extrem verwirrend." (S. 235)

Max ist Daniels bester Freund. Er war mir von Beginn an sympathisch und gleichzeitig suspekt. Ich hatte ihn die ganze Zeit streng unter Beobachtung, weil ich nicht sicher war, ob er es mit Daniel wirklich ernst meint und was er selbst versucht über sich zu verbergen.

Raya scheint ein nettes Mädchen zu sein. Sie ist als Charakter recht blass und einseitig, aber sie ist witzig und scheint Daniel zu mögen.

Sara fand ich da schon spannender. Auch wenn man nicht viel über ihre eigenen Störungen erfährt, bin ich sicher, sie hat ein ziemliches Päckchen zu tragen. Ich mag an ihr besonders ihre bestimmte und verwegene Art. Sie wirkt wild entschlossen, wenn es um ihr Ziel geht.

Die gemeinsamen detektivischen Aktivitäten von Sara und Daniel haben mich regelrecht ans Buch gefesselt. Mir hat außerdem sehr gefallen wie sich Daniel gegenüber Sara verhält. Daneben spielt Football eine ständige Rolle im Buch. Zu Beginn fand ich das etwas anstrengend, aber ich hatte mich schnell daran gewöhnt.

Während des Lesens hab ich einige Erkenntnisse für mich  mitgenommen. Man kann niemanden einfach so vor sich selbst oder einer psychischen Erkrankung retten. Aber es ist von großer Bedeutung, ihm das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein und akzeptiert zu werden. Die Wahrheit kann sehr schmerzhaft sein, ist aber immer besser als Lügen.


Fazit

Ich fand es sehr interessant, Daniel kennenzulernen. Mit ihm zusammen, seinen Ängsten zu begegnen und seinem dringenden Wunsch nach Akzeptanz und Normalsein. Durch ihn und seine Geschichte, habe ich einen Eindruck davon bekommen wie belastend Zwangsstörungen sein können und zu welchen Ausmaßen sie sich entwickeln können. Auch wenn der Autor das ganz großartig vermittelt, habe ich als Außenstehende sicherlich nur einen Bruchteil von dem verstanden, was diese psychische Erkrankung für einen Betroffenen tatsächlich bedeutet.
Bis auf Sara und Daniel sind die Charaktere sehr einseitig und blass. Besonders bei Max, Steve und Raya hätte ich gerne weitere Facetten gesehen. 
Der Autor bringt das Thema "Zwangsstörungen" in einen spannenden und unterhaltsamen  Kontext. Wer Lust hat, über den eigenen Tellerrand zu schauen und Menschen zu begegnen, die anders sind, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.



(4 von 5 Punkten)




Herzlichen Dank für das Exemplar an den Magellan Verlag!



1 Kommentar:

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