24 November 2016

Wie ein Fisch im Baum von Lynda Mullaly Hunt


Erschienen am 31.10.2016 | 304 Seiten | ab 12 Jahren | 12,99 € |
Lynda Mullaly Hunt | cbt Verlag

Klappentext
 
Ally ist elf Jahre alt und eine Einzelgängerin. An der Schule ist sie als Freak bekannt und den Lehrern ein Dorn im Auge. Dabei geht es Ally nur um eins: Um jeden Preis ihr Geheimnis zu wahren – sie kann weder lesen noch schreiben. Da kommt ein neuer Lehrer in die Klasse, Mr. Daniels. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern beobachtet er Ally genau und findet bald heraus, dass Ally an einer Lese-Rechtschreibschwäche leidet und gleichzeitig hochintelligent ist. Langsam lernt Ally, ihm zu vertrauen und schließt nebenbei Freundschaft mit zwei anderen Außenseitern. Gemeinsam widersetzen sie sich mutig dem Mobbing  (Quelle: cbt Verlag)


Senf
 
Ich mochte Ally vom ersten Moment an. Sie ist anders. Sie steht immer im Abseits. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass sie nicht richtig Lesen und Schreiben kann.  Sie ist so clever und mutig und gleichzeitig voller Selbstzweifel.

"Ich weiß nicht, warum die Dinge in meinem Kopf auf dem Weg zu meiner Hand verloren gehen." (S. 96)

Und trotzdem steht sie jeden Tag auf und geht zur Schule. Für sie ist der Unterricht der reinste Spießroutenlauf. Sie erfindet Ausreden und gibt den Kasper, wenn es sein muss. Sie versucht ihre Schwäche mit allen Mitteln und Tricks zu verbergen. 

"Stell dir vor, du müsstest jedes Mal, wenn du auf ein Rad steigst, Angst haben, dass die Räder abfallen. Und jedes Mal, wenn du fährst, fallen sie ab. Aber du musst trotzdem damit fahren. Jeden Tag." (S. 158)

Als Leserin hat mich Ally an ihrem täglichen Wahnsinn teilhaben lassen. Ich habe mich so oft gefragt, wieso das noch nie jemandem aufgefallen ist. Besonders als Mutter müsste man das doch mitbekommen, denke ich. Schauen wir denn wirklich nicht genau genug hin? Auch als Eltern nicht?
Ich habe mit Ally gelitten, wenn sie wieder einmal einer Demütigung ausgesetzt wurde. Und ich habe mit ihr mitgefiebert, wenn es etwas besser lief. Ich habe jeden kleinen Erfolg mit ihr gefeiert. 
Mr. Daniels ist ein Lehrer, den ich allen Kindern wünschen würde. Locker, humorvoll, verständnisvoll, innovativ und so viel anders, als die Lehrer, die mir in meiner Schulzeit begegnet sind. Einfach toll!
Als Ally beginnt, sich mit Keisha und Albert anzufreunden, habe ich mich total für sie gefreut. Ich habe einfach ein Herz für Außenseiter. Apropos Außenseiter...

"Du passt nicht dazu. Ich passe nicht dazu. Albert passt auch nicht dazu. Wer bestimmt überhaupt, wer dazupasst?" (S. 159)

Keisha ist so wunderbar charakterstark, mutig und loyal. Ich mochte sie. Ebenso Albert, der so ungewollt komisch aber auf der ganzen Linie liebenswert ist. Zusammen mit Ally sind sie ein tolles Trio.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist ebenso wie der Inhalt des Buches für Kinder und Jugendliche im anvisierten Alter absolut geeignet. Es wird sehr deutlich, welchen Einfluss Lehrer auf Schüler haben können, sowohl positiv als auch negativ. Ich habe es genossen, Zeit mit Ally zu verbringen, auch wenn ich in einigen Szenen feuchte Augen hatte. Manchmal war ich traurig, aber meistens einfach nur gerührt.       
 

Fazit
 
Toller Schreibstil und noch tollere Thematik, die hier verarbeitet wird. Eine Geschichte und Protagonistin, die überzeugen und berühren. Ein absolutes Herzensbuch, das ich jedem empfehle, der etwas Besonderes in Geschichten sucht.


Vielen Dank für das Exemplar an das Bloggerportal und den  cbt Verlag.

8 Kommentare:

  1. Hallo Anja,

    tolle Rezension, die mich neugierig auf das Buch gemacht hat, obwohl der Klappentext noch nicht wirklich meine Aufmerksamkeit auf das Buch gezogen hat.

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Huhu Dana =)

      Das freut mich total! Ich hoffe du bekommst das Buch irgendwann in die Hände und kannst dir ein eigenes Urteil bilden. Es lohnt sich wirklich!

      LG
      Anja

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  2. Hi Anja!

    Das Buch steht auf meiner Vielleicht-Liste...oder eher stand, denn nach deiner schönen Rezension werde ich es mal auf meine Wunschliste packen. "Wie ein Fisch im Baum" klang von der Thematik her immer sehr faszinierend und besonders und das bestätigt deine Rezi, aber ich war immer unsicher, weil es gleichzeitig auch so speziell klang und mich das Cover etwas abgeschreckt hat :)

    Liebe Grüße
    Laura

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    1. Huhu liebe Laura =)

      Ich bin sehr froh, dass dein Interesse durch meine Rezension gestiegen ist. Lass dich von nichts abschrecken, das ist ein ganz wunderbares Buch =)

      LG
      Anja

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  3. Hey meine Liebe,

    das hört sich nach einer ganz wundervollen und mitreisenden Geschichte an. Ich denke, auch nach deiner Rezi dass hier viel Gefühl mit eingebracht wird. Eine solche Situation ist nicht einfach zu meistern, gar zu beschreiben.

    Vielen Dank für diesen tollen Tipp. J

    Liebe Grüße,
    Ruby

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    1. Hallöchen liebe Ruby,

      es freut mich, dass dir die Vorstellung gefallen hat. Dein Eindruck ist richtig, ich finde die Geschichte wirklich sehr gefühlvoll und wunderbar =)

      LG
      Anja

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  4. Das hört sich einfach großartig an! Danke für die schöne Besprechung:-)

    LG

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