29 Oktober 2015

Die frechen Krabben auf Gespensterjagd von Barbara Rose


Erschienen am 20. Juli 2015 | Barbara Rose | 144 Seiten | 8,99 Euro | Band 2 | 7-9 Jahre | Verlag Kerle


Zum Inhalt:
Die Frechen Krabben machen Ferien auf dem Schloss der Gräfin Zieselwitz. Die Mädchen erobern begeistert das Schloss und untersuchen, ob in den Türmen und Verliesen nicht noch ein paar uralt vermüffelte Ritter hausen. Doch aus dem Spaß wird bald gruseliger Ernst: Sie begegnen nachts einem Gespenst und werden samt Schweinchen Emil im stockdunklen Kellerverlies eingesperrt. Da ist es doch gut, dass sich die Affenbande auch gerade auf Schloss Rittersberg rumtreibt. (Quelle: Verlag Kerle)

Mein Senf zum Buch:
Ich habe zusammen mit meiner Tochter bereits den ersten Band gelesen und war daher nun sehr gespannt auf die Fortsetzung. Wie auch schon in der Rezension zum ersten Band erwähnt, finde ich die Idee für freche Mädchenbanden und deren Abenteuer genau richtig für diese Altersklasse.
Da können die Kleinen, die ja gar nicht mehr so klein sind, so richtig mitfiebern, sich damit identifizieren und sich vielleicht noch den ein oder anderen Streich abschauen.

Die Frechen Krabben auf Gespensterjagd, darunter habe ich mir ein spannendes, ein bisschen gruseliges, aber vor allem lustiges Abenteuer mit den Mädels vorgestellt. Leider wurde ich ein bisschen enttäuscht. Ich befürchte in diesem Fall hagelt es gleich mächtig Kritk, denn ein paar Themen im Buch und deren Umsetzung kann und will ich so nicht akzeptieren.

Es ist wohl nicht unheimlich genug, dass die Mädchen in den Katakomben eines alten Schlosses Geister vermuten und dort nachts heimlich herumschleichen. Das sollte doch wirklich Abenteuer genug sein und man könnte das auch total witzig und harmlos auflösen.
Aber NEIN! Sie bekommen es auch noch mit waschechten Dieben zu tun, die sie mit Messern und Pistolen bedrohen (ganz ohne Witz!) und in ein Verlies einsperren wollen. 
Das Schlimmste daran ist aber, dass dies auch noch völlig verharmlost, heruntergespielt und total unrealistisch aufgelöst wird.
Also da wären mir echte Gespenster doch lieber gewesen.

Fazit:
Mit ihrer Gespensterjagd schießt die Autorin ein ganzes Stück über's Ziel hinaus. Das liegt nicht an der Idee von Gespenstern selbst, sondern an wirklichen Gefahrensituationen, die verharmlost und heruntergespielt werden. Die Geschichte hätte das gar nicht nötig gehabt und so geht für mich der Spaß am Buch verloren. Als wir das Buch zugeklappt haben, haben meine Tochter und ich uns mit gerunzelter Stirn angeschaut. Ich glaube, wir konnten es beide nicht so richtig glauben. Ich empfand das Buch auf Grund der beschriebenen Kritikpunkte als wenig kindgerecht und würde es daher nicht weiterempfehlen.






3 Kommentare:

  1. Wie schön, dass Mama und Tochter gemeinsam gelesen haben. Freut mich ganz doll!
    Ergänzend muss ich allerdings feststellen, dass es keine Messer und Pistolen (Mehrzahl) in dem Buch gibt, sondern nur ein `Messer´, das außerdem noch ein höchst albernes Buttermesser ist. Siehe Textstelle: "Pfff! Das ist doch nur dieses blöde Buttermesser der Gräfin", erklärte Lilli kühl. ... "Damit kann man noch nicht mal ein Stück Käse absäbeln. Hat meine Mutter gestern erst probiert."
    Auch die `Pistole´ ist total unecht (Plastik), was die Väter der Kinder sofort feststellen, die außerdem als Erwachsene an der Gespensterjagd teilnehmen.
    Schließlich spielt die Geschichte auch nicht in den Katakomben des Schlosses, sondern schlicht und ergreifend im Keller. Und es kommen jede Menge witzige Szenen drin vor, beispielsweise wenn die Tiere im Buch sich als Räuberjäger entpuppen oder die Kinder die Diebe mit einer Stinkbombe aufmischen.
    Kritik finde ich immer prima, aber gerne ohne pädagogischen Zeigefinger. Denn sonst dürfte Madita bei Astrid Lindgren nie mit dem Regenschirm vom Dach hüpfen und Pippi sich nicht mit Obdachlosen in dunklen Häusern treffen oder mit ihren Freunden von Zuhause abhausen.
    Ich empfehle übrigens das dritte Abenteuer der Krabben: erscheint im nächsten Frühjahr, ganz ohne Geister, Diebe, aber mit viel Zirkus!
    Beste Grüße von der Autorin Barbara Rose

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    1. Liebe Frau Rose,
      ich freue mich außerordentlich, dass Sie sich hier auf meinem Blog zu Wort melden!
      Ich möchte nochmal betonen, dass es sich hier um einen ganz persönlichen Eindruck handelt wie bei allen anderen Rezensionen auch.
      Ich muss Ihnen sagen, dass es für mich völlig unerheblich ist, mit welcher Art von Messer oder Pistole jemand bedroht wird. In dieser Situation wirkte das sehr bedrohlich und bei der Pistole musste man erst einmal davon ausgehen, dass sie echt ist. Erst später wie Sie bereits erwähnten, hat sich herausgestellt, dass es sich um eine Spielzeugpistole handelt.
      Ihr erwähnter Auszug "Damit kann man noch nicht mal ein Stück Käse absäbeln. Hat meine Mutter gestern erst probiert." ist genau der, der mir so gar nicht gefallen hat. Damit wird diese bedrohliche Szene in meinen Augen heruntergespielt. Das alles wird so im Raum stehen gelassen und wirkt am Ende auf mich, als wäre es völlig ok.

      Ich packe meine Tochter nicht in Watte, wir haben zusammen schon viele wilde literarische Abenteuer erlebt. Madita und Pippi hin oder her (dass der Vergleich in meinen Augen etwas hinkt, möchte ich trotzdem kurz erwähnen =), hier geht es um die frechen Krabben und da war ich einfach etwas enttäuscht. Wenn Sie das als pädagogischen Zeigefinger empfinden, den ich im übrigen selbst überhaupt nicht leiden kann, kann ich es nicht ändern.

      Und ja, es gibt durchaus auch witzige Szenen. Möglicherweise ist meine Rezension in dieser Hinsicht etwas einseitig, weil ich mich so auf diese Punkte eingeschossen habe. Auf der anderen Seite erhebe ich aber auch keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit. Dass mir die Idee über freche Krabben und ihre Streiche grundsätzlich gut gefällt, habe ich ja erwähnt. An meiner Bewertung ändert es jedoch in diesem Fall nichts.

      Ich glaube, dass uns die frechen Krabben im Zirkus wieder besser gefallen werden.

      Nochmals Danke für das Feedback und viele Grüße
      Anja

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  2. Ich finde es super, dass du zusammen mit deiner Tochter liest. Ich habe in dem Alter auch schon total gern gelesen. Und ich finde, deine Rezension macht sehr viel Sinn. Vor allem, dass deine Tochter ein ähnliches Empfinden hatte, gibt dir ja noch mehr recht. Ich meine, ich kann ja ein Kinderbuch nur aus "Erwachsenensicht" beurteilen, aber so hast du gleich beides abgedeckt. :)

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